Donnerstag, 26. Januar 2012
[seltsame Welt]
Was für eine seltsame Welt, in der ich lebe.
Menschen, die extrovertierte Rampensäue sind, vielleicht mit etwas musikalischem Talent gesegnet, aber noch mehr mit dem gerade angesagten Attributen, dem erforderlichen Quentchen Schönheit und scheiß auf Intelligenz, wer braucht die schon, wenn man dann Kohle auf dem Konto hat, die werden bewundert und um die reißt man sich, da werfen Teenies ihre Höschen auf die Bühne und kaufen von ihrem mickrigen Taschengeld wertlosen Tand, der den da oben noch reicher macht.
Oder Fußballspieler. Das singuläre, sportliche Talent wird belohnt wie kaum etwas. Vorbilder sind die doch schon lange nicht mehr. Werden aber traurigerweise trotzdem als solche genommen. Bis spätestens nach dem 5. Fehltritt die Pressehyäne sich auf sie alle stürzt und lebendigen Leibes zerfleischt. Naja.

Und dann so Nerds, die vielleicht auch singuläre Talente haben, vielleicht so Maschinenbauer, über deren pickeliges Gesicht wir uns gerne lustig gemacht haben oder über ihre mausgraue Kleidung und die erfinden dann irgendwas Supertolles, das unser Leben leichter oder sicherer macht, aber in Bereichen, die außerhalb von iPhones liegen und die kennt keiner und niemand würde sie bewundern.
Oder die Leute, die sich engagieren, für die Umwelt, für Soziales, für Gerechtigkeit. Keiner guckt denen hinterher oder will so sein wie die. Man guckt dem dicken Bonzenwagen hinterher oder dem roten Sportflitzer.
Und diese Leute führen ein so hermetisch abgeschirmtes Leben, aber sie bestimmen unseren Alltag, bestimmen, ob wir Arbeit haben oder nicht, was wir im Fernsehen konsumieren dürfen oder nicht, was wir für erstrebenswert halten und was nicht.


- - -


In letzter Zeit häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerstädtisch gefahren, aus rein praktischen Gründen, denn die planbarkeit ist besser als am frühen Morgen, wo jede Minute kostbar ist, 15 Minuten Sicherheitspuffer für eventuellen Stau mit einzukalkulieren. Dabei gesehen, wie arm diese Stadt tatsächlich ist, wie arm die Leute, die mit der Straßenbahn unterwegs sind. Manchmal die gleichen Leute wiedererkannt. Verlebte Gesichter, Menschen in grau. Ohne Chancen.
Plankton. Krill. Und ich einer von vielen.

Dann aber wieder aus kompletter Abneigung die weniger als 2 km zum Sportstudio mit dem Auto gefahren, weil der Fußweg mich stets an der hinteren Bahnhofseite entlangführt. Immer wieder vorbei an den gleichen bepissten Ecken, die im Sommer jämmerlich stinken, so daß man sich im Winter den Frost herbeiwünscht, der die Lachen zu einem gelben Eisbelag gefrieren läßt. Die immergleichen Junkies, die einen anbetteln, die Alkoholiker, die im Zorn oder aus Freude oder aus Gründen ihre Glasflaschen zu Scherben hauen, die dann dort liegen, sich über Meter hinweg einfach anbrüllen, weil das einfacher ist als aufeinander zuzuwanken, auch wenn man mehrfach nichts versteht und mit "Hä? Watt?" nachfragen muß. Ich kann das einfach nicht mehr haben, schon gar nicht, wenn ich nach 21:30 Uhr vom Sport völlig erschöpft bin und nur noch heim will. Ja, dann bin ich Umweltsau, dann fahre ich die paar Meter, weil sich an der bepissten und alkoholisierten Gehstrecke einfach nichts ändern wird und weil ich keine Lust habe, einen Umweg zu gehen, nur um dann durch den Bahnhof durch anderen finsteren Gestalten zu begegnen.

- - -

An manchen Tagen stößt mir die Welt einfach übel auf.



- - -

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 29. November 2011
[...]
Ich habe schon länger wenig wirklich Persönliches geschrieben hier, mich eigentlich zurückgezogen aus dieser Ecke des Lebens, vielleicht auch, weil ich gemerkt habe, daß hier dann letztlich, wenn auch mit etwas Verzögerung, die gleichen Grenzen für mich gelten wie im Rest des Lebens. Ich scheine nur wenig kompatibel zu anderen Menschen, bin kein Netzwerker oder Magnet, ich dümpele irgendwo am Rand und hoffe: zu überleben.

Jetzt habe ich diese Geschichte gelesen. Von der Bloggerin, die ihre Wohnung verloren hat.
Ich kenne sie nicht. Ich kenne ihre Vorgeschichte nicht.
Aber es zeigt mir ganz deutlich, wie nah der Abgrund ist.
Ich kenne das auch: Post nicht öffnen, Dinge ignorieren, sich nicht kümmern können, überfordert sein, selbst mit den kleinsten Notwendigkeiten, die der Alltag will. Augen zu. Nur das Überlebensnotwendige tun. Teilweise nur noch Roboterleben im Teermantel, zäh und mühselig, jeder Tag, jeder Schritt, jeder Handgriff.
Ich kenne auch die guten Ratschläge, was man nicht alles tun kann, hier hingehen, dort hingehen, da anrufen. Ich weiß auch, wie es ist, wenn man nirgends mehr hingeht und nirgends mehr anrufen kann, weil einem die Worte fehlen und weil man nicht weiß, was zuerst tun, weil der Kopf und das ganze Leben ein einziger Wust sind.
Ich kenne auch die Scham, sich zu offenbaren. Und wenn man so ist wie ich, wird man das Gefühl nicht los, niemals auf der Gewinnerseite zu stehen, auf der man anderen dann einmal das zurückgeben könnte, was man eigentlich braucht, um wieder auf die Beine zu kommen.
Die Depression ist eigentlich ein ständiger Begleiter, mal präsenter, mal weiter weg. Kein tolles Leben, teils nur Überleben, aber ich bin noch da, auch wenn andere mich langweilig oder doof finden und einige wenige sogar ganz nett.

Ich habe es auch bei anderen gesehen, wie sie die Augen verschließen und dann am Ende ist da ein Riesenberg Mahnungen, den man erstmal sortieren muß. Ich weiß, wie schwierig es ist, Hilfe anzunehmen. Ich weiß aber auch, daß es unendlich viel einfacher ist, den Molloch anderer zu sortieren, für andere etwas zu regeln, weil es eben nicht emotional aufgeladen und auch nicht mit soviel Scham besetzt ist.
Ich weiß auch, daß manche angesichts dieses Bergs den Lebensmut komplett verlieren. Und ich weiß, daß es bei manchen Menschen komplett überraschend kommt, wo man dachte, es sei doch alles heil und in Ordnung gewesen, nur haben sie es die ganze Zeit in sich hineingefressen und am Ende sind sie plötzlich tot und die Welt wundert sich und die Hinterbliebenen fragen sich, ob sie diesen Menschen überhaupt gekannt haben.

Ich kenne diese Sprüche wie "laß die Sonne rein" oder "lächele und die Welt lächelt zurück" oder oder oder.
Leute, ich sage Euch eins: Ihr habt keine Ahnung, was Depressionen sind, Ihr habt noch nicht mal eine annähernde Vorstellung. Wir sind nicht bloß "schlecht drauf" und brauchen bloß mal einen Schubs. Unser Gehirn ist kaputt, kapiert?
Aber sagen darf man das ja nicht offen, das ist stigmatisiert, dann wird man komisch angeguckt. "Burnout" darf man haben oder ein kaputtes Bein oder Rücken, aber Depressionen doch nicht, das ist irgendwie pfui. Und eigentlich sind die Leute doch selbst Schuld. Die bemitleiden sich doch nur selbst. Also echt jetzt, reiß Dich doch mal zusammen und jetzt nimm Dein Leben in die Hand!

Ich habe Angst, daß es eines Tages wieder schlimmer werden wird. Daß ich vielleicht nicht mehr arbeiten gehen kann. Ich habe jetzt schon manchmal Angst, weil ich mich meiner Arbeit teilweise nicht mehr gewachsen fühle, den Menschen, die mir da begegnen, die so anders sind als ich, weil ich mich manchmal jeden Tag fühle wie ein Pinguin in der Wüste, einfach am falschen Ort, aber ohne Chance auf eine Fahrkarte zum Südpol.

Nein, es ist natürlich nicht alles Mist, ich habe ja noch ein paar Dinge, die ich gerne tue, Menschen, die mir lieb und teuer sind, aber in schlechten Zeiten sind auch die so anstrengend, daß ich nicht sicher bin, wie lange ich noch durchhalte.

Aber ich muß durchhalten, denn wenn ich aufgebe, ist der Abgrund ganz nah, die gesellschaftliche Ausgrenzung, der Jobverlust, das Augenverschließen.

Aber noch bin ich da. Und bald gibt es Weihnachtsgeld. Und dann kann ich auch etwas spenden. Es ist gut, wenn es Menschen gibt, die einen auffangen und wenn sie dafür keine Gegenleistung erwarten.



.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 5. September 2011
[alles ist mit allem verbunden]
Ich könnte 2 Katzenwelpen bekommen. Oder auch mehr. Wenn ich wollte. Ich muß mich morgen entscheiden.
Zwei kleine, putzige, verspielte Wesen, gerettet aus einer Mülltonne.

Diese zwei Wesen brauchen Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit. Und auch meine Juniorkatz braucht Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit.
Parallel dazu stellen sich andere Fragen.
Das Training zum Beispiel. Und das Ziel, den Trainerschein zu machen. Da droht mir gerade die Mentorin wegzubrechen. Ohne einen Mentor will ich aber nicht weitermachen. Nicht mal für mich selbst. Obwohl ich nie sicher war, ob ich je unterrichten wollen würde, so ganz ohne jede Perspektive scheint mir das Unterfangen dann doch sinnlos.
Der Coach wäre vielleicht eine Möglichkeit eines Ersatzmentors, aber der Coach ist ein Chaot.
Beides ginge ohnehin nicht, also Katzenwelpen UND Trainerschein, denn dafür reicht die Zeit nicht.
Daneben habe ich ja auch noch ein weiteres Steckenpferd - das Tanzen. Wir haben in den Sommerferien viel Zeit und Geld in Workshops und Privatstunden gesteckt. Am Ende frage ich mich: wofür eigentlich? Die Vereinsfrage ist immer noch ungeklärt, der Mann will immer noch kein Turnier tanzen, aber trotzdem den erstklassigen Unterricht.
Daneben kämpfe ich seit Ende des letzten Jahres wieder vermehrt mit Depressionen. Ich dachte, es sei der Druck der bevorstehenden Hochzeit, aber hinterher war's auch nicht besser und ich bin erholungsbedürftig wie lange nicht mehr.
Dazu Sprachlosigkeit und Trauer wegen der Seniorkatze.

Ob ich die Welpen nur aus Mitleid haben möchte oder ob ich sie wirklich haben möchte? Ich weiß es nicht. Ich habe mit Tieren einfach einen Tick. Ich kann mir keine Sendung ansehen wie "Tiere suchen ein Zuhause", da krampft sich einfach das Herz zusammen. Und ich weiß, ich kann sie ja doch nicht alle retten. Ich würde sie aber sicher liebhaben und gut behandeln.
Und dann plötzlich der Wunsch, ich hätte einen Garten und mehr Zeit. Aber die harte Realität ist: ich werde niemals einen Garten haben, nicht einmal, wenn meine Gesundheit mir für die nächsten 25 Jahre noch einen festen Job erhält.

Alles in allem: komplett mutlos, perspektivlos, denn für kein Ziel scheint es sich momentan wert zu kämpfen.




.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Mittwoch, 25. Mai 2011
[Chaos]
Ist das normal? So zwischen Freude und Panik?


.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Montag, 23. Mai 2011
[about me]
Am Wochenende deutlichst gespürt:

- es ist mir ganz und gar nicht recht, über meine Herkunft und/oder über meine Familie zu sprechen

- es ist ziemlich schwierig bis unmöglich, jemandem das plastisch zu erklären, was ich beruflich so mache, insbesondere dann, wenn dieser jemand einer älteren Generation angehört und außerdem nicht computeraffin ist, dieser jemand sich aber mit "was mit Computern" nicht zufrieden geben mag

- obwohl ich mein Geld mit Daten und Fakten verdiene, bin ich doch verwundert darüber, wie sehr sich andere an Daten und Fakten festhalten und nicht an den vielen unerklärbaren Dingen, die sich sozusagen zwischen all den Zeilen abspielen; und gerade die Liebe ist doch so eine Sache, die sich mit Daten und Fakten so gar nicht erklären lassen will




.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 16. Mai 2011
[Kirche]
Gestern war ich in der Kirche.
Seit langem mal wieder und weiß Gott (!) nicht freiwillig.
Der Neffe des Liebsten wurde konfirmiert und anläßlich dessen hatte sich die Familie einzufinden, um bei Kirche, späterem Mittagessen und dann Kaffee und Kuchen (also bis auf Kirche dem üblichen Familiensitzmarathon mit Kucheneßwettbewerb) das wichtige Ereignis zu feiern.
Ich sag es mal gleich vorweg, damit es keine Mißverständnisse gibt: die Kirche, so als Institution, also die und ich, wir werden keine Freunde.
Ich bin erzogen im christlichen Glauben und ich habe auch rudimentäre Wertevorstellungen, was ok ist und was nicht, habe auch so eine Idee von Toleranz und Nächstenliebe, auch wenn ich die nicht immer vor mir hertrage, denn ich bin auch misanthropisch veranlagt, aber dieses Kirchending, neeee.
Das geht los mit dem Gesang. Es gibt schöne Kirchenmusik, es gibt auch schöne, zeitgenössische Musik, aber wenn dann plötzlich die Orgel swingen soll, weil man ja etwas Modernes für die jungen Menschen machen will, dann steh' ich da nicht so drauf. Und ich finde Gospelchor an sich ja echt gut, da hält es einen ja kaum auf der Kirchenbank, wenn da mal so ein paar Leute gekonnt loslegen. Aber ehrlich: diese älteren, beleibten Frauen mit hennaroten Haaren, zu langen und weiten zeltähnlichen Leibchen, die in den Höhen ein dünnes Stimmchen haben, daß ab einem gewissen Punkt den Dienst versagt, die aber "ganz viel Spaß bei toller Musik" haben und mich wahrscheinlich als miesepetrige Spielverderberin hinstellen würde, denn Jesus hat uns ja schließlich alle lieb, ob wir singen können oder nicht, nee, Leute, man muß auch seine Grenzen kennen und wenn man was nicht kann, dann soll man es nicht vor Publikum beweisen. Und überhaupt, dieser ganzen Style. Die Pastorin, die "Konfi" und "Reli" sagt und so eine frauenbewegte Frisur hat, und die selbstgemalten Bilder, die den Konfirmanden sichtlich peinlich sind, und und und, ich könnte hier endlos weiterlamentieren. Nein, ich stehe nicht auf dieses Gemeinschaftsding mit Singen und Posaunenchor. Haben die mal was von Boban Markovic gehört? Wahrscheinlich nicht. Ja, es ist irgendwie rührend, wenn so eine Kleinstadtgemeinde versucht etwas auf die Beine zu stellen, aber denen ist in den letzten 35 Jahren echt nichts Neues eingefallen, habe ich den Eindruck.
Sollte ich meinen Glauben irgendwo ausüben wollen, wüßte ich nicht wo und mit wem. Es ist eben ein ganz eigener Style und eine eigene Klientel mit Leuten, die unter Umständen, so wie die Schrapnell vom Stasi-Vermieter, in der Kirche die Heiligkeit persönlich raushängen lassen, draußen in der Welt aber weder Toleranz noch Nächstenliebe noch sonst irgendwas Gutmenschenartiges ausleben und dem anderen Extrem, wo die Frauen nur in Afrikaladen-Klamotten herumlaufen.
Ach, ich bin genervt.
Sollte sich jemand persönlich beleidigt fühlen: einfach weiterklicken.




.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 28. Oktober 2010
[Suche]
These A:
Du kannst abnehmen, es ist möglich, Du kannst Deine Traumfigur (oder das, was jahrelange Gehirnwäsche Dir als Deine Traumfigur vorspiegelt) erreichen. Alles, was Du dafür brauchst, ist die richtige Diät, einen langen Atem und Disziplin. Mit diesen Zutaten wirst Du das Gewicht (resp. die Figur) erreichen können, die Du anstrebst. Niedriges Gewicht / niedriges Körperfett = Gesundheit.

These B:
Diäten funktionieren nicht bzw. funktionieren sie nicht auf Dauer. Wer abnimmt, nimmt auf jeden Fall wieder zu, das Gewicht, resp. der Setpoint ist genetisch programmiert, jede Abweichung nach unten beantwortet der Körper mit einem Notfallprogramm, das uns schnell wieder zunehmen läßt. Diäten an sich sind ungesund, es ist besser, sich bewußt und abwechslungsreich zu ernähren und sich regelmäßig zu bewegen. Gesundheit = das Gewicht, für das Du genetisch bestimmt bist.

Für jede der beiden Thesen findet man, wenn man das Internet durchsucht, genügend Belege, wissenschaftliche Aussagen und jede Menge Blabla, will heißen: wer sich für eine These entscheidet, wird mit Sicherheit Seiten finden, die genau die Seite untermauern, der man ohnehin zugeneigt ist.
Wo soll man also anfangen zu suchen, wenn man die Wahrheit wissen will?

Was ich sehe:
Diäten füttern eine ganze Industrie. Ratgeber-Bücher, Zeitschriften, Diätnahrungsmittel, Unternehmen, Ernährungsberater und nicht zu vergessen die Fitnessindustrie, die ganz vorne mit dabei ist mit ihren Schlagwörtern wie Fatburner, Fettverbrennungspuls, Körperfettanteil, aber auch offzielle Stellen, die z.B. den BMI als Kriterium für bzw. gegen Verbeamtung einsetzen.
Und da es keine feststehende Wahrheit gibt, wie man es richtig macht, gibt es Tausende: Low Fat, Low Carb, Logi, Atkins, Schlank im Schlaf, Metabolic Balance, Weight Watchers, Ernährungspyramiden, Kalorienzählen, FDH, Rohkost und und und....
Wenn man anfängt sich damit zu beschäftigen, dem schwindelt es irgendwann.

Dann:
es gibt Körpertypen, habe ich letztens an einem Nachmittag nochmals nachdrücklich erklärt bekommen, dieses Mesomorph-/ Endomorph-/Ektomorph-Ding.
Die Ektomorphen, das sind diese langen, dünnen Spiddel-Leute, die auf den Laufstegen der Welt herumlaufen und für uns alle Vorbild sind, sie prägen seit Jahrzehnten unser Bild für Schönheit (ich nenne das ja Gehirnwäsche). Nur leider, leider leider: Ektomorphe sind prozentual in der Bevölkerung hier gar nicht so häufig vertreten wie auf den Titelblättern der Frauenzeitschriften (ob nun mit oder ohne Models).
Da bin ich also so ein Mischtyp irgendwo zwischen Endo und Meso und soll aber bitteschön in Ekto-Klamotten gut aussehen. Wer weiß, wie viele Teenies darüber schon Tränen weinen, daß ihnen keine Skinny-Jeans paßt. Es ist genauso affig wie Modefarben, denn welche Farbe einem steht ist ja auch abhängig vom Typ und ich sehe in Senfgelb nunmal krank aus, warum soll ich mir dann sowas kaufen?


Dennoch gibt es auch diese Gedanken:
Wenn ich pfundweise Schokolade und Chips in mich hineinstopfe und andere reichhaltige Sachen, dann nehme ich zu. Das ist sichtbar und fühlbar.
Sollte es unmöglich sein, das wieder abzunehmen? Oder reguliert sich das von selbst? (bei mir nicht)
Verschiebt sich der Setpoint mit dem Alter? (glaub schon)


Es gibt noch viel mehr Fragen und auf jede Frage gibt es noch mehr Antworten.
Sollte ich dann nicht lieber aufhören, über dieses Thema nachzudenken?



.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 5. Oktober 2010
[Gerad nicht drin]
Neulich einen Zeitungsartikel gelesen, ist ja jetzt egal, um wen es da ging, so einen semi-prominenten Typen halt und dann stand da, man könne ihm dann und wann auch in der U-Bahn begegnen, weil ein Auto "gerade nicht drin" sei.
Das ging mir nicht aus dem Kopf.
Wir und die Autos.

Ich habe ein Auto, aber ich fahre viel mit den Öffentlichen, wie man sie nennt. Jeden Tag mit S-Bahn oder Regionalbahn ins Büro und zurück. Zum Shoppen in die Nachbarstadt: mit der Bahn. Zum Sport in der Nachbarstadt: mit der Bahn.
Aber ich fahre auch Auto.
Zum Katzenstreu holen (schwer). Zum Laufen (ungünstig gelegen). Manchmal zum Sport (zu faul zum Gehen).

Der Liebste ist überzeugter Bahnfahrer. Er will kein eigenes Auto und statt Firmenwagen hat er jetzt eine Bahncard 100. Manchmal benutzt er mein Auto, wenn er etwas Schweres transportieren muß, aber selten.
Mehr als eine Stunde in meinem Auto ist denkbar unbequem. Das Auto ist alt, die Anlage schrömmelig, es gibt keine Extras, die das Fahren komfortabel machen würden. Klar, manchmal hätte ich gerne ein neueres, modernes Auto, aber im Grunde meines Herzens ist es mir das nicht wert, gebe ich mein Geld lieber für andere Dinge aus. Und auf Kredit ein Auto kaufen? Nur um damit die Nachbarn zu beeindrucken? Undenkbar.

Aber zurück zum Bahnfahren.
Ich fahre nicht gerne Bahn. Im Berufsverkehr ist es meistens sehr voll in den Zügen. Ich schiebe auch einen Teil meiner vielzähligen Infektionen auf das Bahnfahren, weil Mitfahrer sich in die Hände Husten und dann damit alles anfassen, was ich vielleicht später anfasse, weil man die Fenster in den modernen Zügen nicht mehr öffnen kann, weil die Klimaanlagen insuffizient sind, weil andere Mitfahrer sich ungerne waschen oder die Lehnen vollsabbern, weil sie sich durch den Schlitz der Sitze mit dem Vordermann unterhalten.
Dabei sind die Berufspendler ja noch ganz angenehm. Aber dann die Gelegenheitsfahrer, die am Flughafen aussteigen, so wie ich und mit ihren Koffern alle anrempeln müssen und Panik verbreiten! Einen Ellenbogen von so Leuten hatte ich auch schon im Gesicht. Und wenn man mal abends oder am Wochenende fährt: besoffene und gröhlende Fußballfans (ich bin schon ausgestiegen deswegen), alle Randgruppenangehörigen, die man sich denken kann, jugendliche Prolos, Leute, die ihre Schuhe auf die Sitze stellen, Getränke oder Urin auf den Boden verschütten, überquellende Mülleimer.
Auch gerne: Schulklassen, Kegelbrüder und -schwestern, Damen in Sektlaune, Brauchsuhändy-Rap-Nerver mit blechernen Mobiltelefonlautsprechern, bei denen man hofft, der Akku ist gleich alle, Waschweiber, die den ganzen Waggon unterhalten, ob man unterhalten werden will oder nicht, kichernde Girls und dann die Leute auf den Rolltreppen, die sofort in Totenstarre verfallen und sich nicht vorstellen können, daß andere Menschen Rolltreppen tatsächlich hochGEHEN und und und...
Bahnfahren könnte schön sein, wenn die anderen Bahnfahrer nicht wären.

Ich setze mich in den Zug und will meine Ruhe. Ich will von a nach b. Ich nerve keine anderen Leute, ich stöpsel mir was ins Ohr oder lese. Wenn ich mich unterhalte, dann tue ich es leise. Ich wasche mich regelmäßig und krümel auch nicht alles voll. Ich finde das nicht schwierig, warum können andere das nicht?

Angesichts der anderen Bahnfahrer muß ich sagen: ich hasse das Bahnfahren.
Es ist vernünftiger, umweltschonender, kostet weniger Geld, geht oft schneller und zuverlässiger, aber ich hasse es einfach.
Aber ich kann nicht mit dem Auto fahren. Es gibt keine Parkplätze, dort wo ich arbeite, es wäre auch Geldverschwendung bei den Spritpreisen, aber wahrscheinlich würde ich an Tagen, wo mir alles auf den Zeiger geht, trotzdem fahren.

Ich frage mich, ob es besser wäre, wenn mehr Leute Bahn führen. Wären dann mehr "normale" Menschen unterwegs und nicht nur die, bei denen ein Auto "gerade nicht drin" ist?
Denn genauso scheint es mir: wer kann, wer es sich leisten kann, wer es geschafft hat, der fährt mit dem Auto. Umwelt? Egal. Geld? Hab ich genug. Stau? Hab doch meinen CD-Wechsler und Schuld sind sowieso die anderen.

Fahre ich nun aus Überzeugung, wenn auch zähneknirschend? Ich könnte ja auch irgendwo hier im Umkreis nach einem Parkplatz suchen, ein etwas weiterer Fußweg wäre dann in Kauf zu nehmen, das könnte gehen, aber ehrlich: das wäre mir dann auch zu umständlich.



.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 31. August 2010
[Bitte recht freundlich]
Und dann, nach einem vollgepackten Wochenende mit garantiert a) null Zeit zum Entspannen und b) unverhofftem Besuch und c) zwei Nächten schlechtem Schlaf und d) ab Samstag durchgehend beschleunigtem Puls und e) Sodbrennen wegen was weiß ich (ich glaub, es war der Chardonnay, der untypisch sauer war) und f) bis z) Krempel, jedenfalls auch keine Zeit irgendwas aufzuräumen, froh gewesen, daß ich wenigstens zwei Maschinen Wäsche koordiniert gewaschen und aufgehängt habe und da ruft dann am Montagabend die Hausverwalterin an, daß am Dienstagnachmittag um halb viere dann ein Handwerker käme, der mal auf unseren Balkon gucken wolle.
In manchen Situationen fällt es mir einfach schwer, da noch freundlich zu sein und generell habe ich eigentlich auch kein Problem, die Dame in unsere Wohnung zu lassen, wenn wir nicht da sind, aber nicht mit DEM Aufräumüberhang, wenn sie verstehen (zumal ich gerade noch das Katzenklo resetten mußte und das neue, aber jetzt schon wieder ausrangierte Klo jetzt auf dem Balkon steht und außerdem da noch eine rattenschwanzlange Geschichte dranhängt, die ich jetzt aber eigentlich keine Lust habe aufzuschreiben. Also nee.

Und dann schreibt so eine dumme Plunz mir eine Mail mit drölf Ausrufezeichen im Betreff und es würde eilen und man müsse sich jetzt für die Hochzeitszeitung von ihrer besten Freundin bitte noch Glückwünsche ausdenken bis morgen 18 Uhr, die haben da noch eine Seite frei in ihrer Zeitung und die Zeit ist ja knapp. Also, von der Frau habe ich auch echt den Papp auf, aber man kann ja nicht sagen, wie man's denkt, daß sie eine organisatorische Niete ist, daß sie außerdem sich zwischen Dezember (mein Hilfsangebot in Sachen Hochzeitsorganisation) und Juli (meine Mail mit Irritationsbekundung diesbezüglich) längst hätte melden können, daß ich mit ihrer persönlichen Hochzeitszeitungssuppe nichts am Hut habe und außerdem schonmal gar nicht springe, wenn sie Piep sagt, aber sie offenbar genau der Meinung ist und diesen Zahn müßte man ihr ziehen, und außerdem ist sie eine falsche Schlange, so wie dieser ganze Frauenhaufen, die alle hinter dem Rücken von T herumlästern, daß sich der Teufel schon freut, sich ihre Seelen eines Tages zu holen.
Nein, ich bin gut erzogen, ich bleibe freundlich und nett, ich werde irgendeinen halbherzigen Spruch senden und das ist mehr als genug, denn mit dem, was ich gut finde, könnten die eh nichts anfangen.

Und dann mich über mich selbst ärgern, weil ich einerseits gestern großkotzig das Prinzip der Periodisierung im Sport u.a. im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus erklärt habe, dann aber in der eigentlichen Regenerationsphase des Zyklus Vollgas gebe und mit Muskelkater vom Feinsten belohnt werden.
Prost!



.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 7. Juli 2010
[Zeugs]
Da kommen dann diese schon von weitem nach Beach und Holiday aussehenden Nichtmehrteenies zum Sport und sie sehen beneidenswert gut aus, rank und schlank, sonnenbebrillt und Chucks-beschuht, blond und braungebrannt und sogar nicht dieses schlaffe Dünne an sich, sondern Ansätze sichtbarer Muskulatur, und dann brechen die nach der dritten Wiederholung quasi in sich zusammen.
Frage mich, welche Motivation sie zum Sport treibt. Der Wunsch nach einer Traumfigur sicher nicht, die haben sie ja schon. Vielleicht noch ein wenig knackiger werden für den Strand? Hmm, vielleicht ein wenig spät dafür. Obwohl, Vorbeugen ist ja auch nicht schlecht.
Ich bilde mir ja ein, daß ich Leuten ansehe, wenn sie 2-3 mal kommen und dann nicht mehr.

Mehr, viel mehr Respekt habe ich da vor den anderen, die wirklich jede Menge Gewicht mit sich herumschleppen und sich bei diesen Temperaturen eisern durchbeißen, schwitzen und arbeiten, denen wird nichts geschenkt. Manchmal möchte ich hingehen und ihnen die Hand schütteln und sagen: Du bist ein Vorbild, nicht die Hühnchen da!

---

Festgestellt, daß ich eklatante Merkschwierigkeiten bei der Step-Choreographie habe, wenn der Trainer nicht verbales Cueing einsetzt, sondern nur Handzeichen und Gesten. Gerate dann in den Durchgängen ins Schwimmen, weil ich die Schritte nicht so gut abspeichern kann.
Ohrenmensch.

---

Verstehe manche Leute nicht. Sehr starke Diskrepanz zwischen gesprochenem Wort und tatsächlichem Handeln.
Steve hat ja damals immer schon gesagt, nicht drauf hören, was die Leute sagen, immer genau hingucken, was sie tun. Falle trotzdem immer wieder auf das Gelaber rein. Ohrenmensch.
Mittlerweile habe ich aber die Stirn, da den Finger in die Wunde zu legen und nachzufragen.
Macht man sich auch nicht gerade Freunde mit, aber ehrlich gesagt möchte ich mit solchen Leuten auch gar nicht sooo befreundet sein.

---

Projekt ist etwas ins Stocken geraten, ich glaube, wir beide sind sehr erschöpft. Meilensteinentscheidung steht an.

---

Bin ja ein glühender Anhänger eines gewissen neuseeländischen Gruppenfitnessprogrammanbieters. Leider wird das, was intendiert ist, hierzulande häufig schlecht umgesetzt.
Aber gedanklich für mich verknüpft damit ist Rainas Geschichte. Zufällig aufgegabelter Blog, auf den ich ursprünglich wegen der Posts zu den vierteljährlichen Filmaufnahmen gestoßen bin, dann hängengeblieben.
Das, was sie jetzt gerade aufschreibt, war noch vor zwei Jahren undenkbar, ich finde, sie ist eine Inspiration!



.

... link (1 Kommentar)   ... comment