Montag, 9. Mai 2011
[we are family]
Meine Schwester, die mich an meinem Geburtstag am Telefon zusammenscheißt, wahrscheinlich, weil der Weihnachtszusammenschiß vorher ausgefallen war.
Ich, die ich dann, richtig zähneknirschend, einen Schritt auf sie zugemacht habe. Sie, die sich dann totgestellt hat. Ich, die ich dann, 6 Wochen später, freundlich nachgefragt habe. Sie, die dann ein paar Tage später, immerhin, auch freundlich, eine Absage zum Event erteilt hat. Ich, die daraufhin eher erleichtert als erzürnt war.

Und dann Mutter. Mutter, die einerseits, wenn ich mich empört habe, gesagt hat: macht das mal unter Euch aus. Dann aber, nach dem Geburtstagszusammenschiß, ausgerechnet mich fragt, warum Schwester und ich uns "denn so gestritten hätten". Ich kann mir da nur ausmalen, was hinter den Kulissen geschehen ist. Sie, das Opfer-Asshole, sich bei Mutter ausheulend, wie böse ich bin, daß ich einfach aufgelegt habe und mir ihre Tiraden nicht bis zum Ende angehört habe!

Und nun hat sie halt abgesagt und noch geschrieben "Post sei unterwegs". Post ist aber nicht angekommen. Ich nehme also an, daß sie a) lügt und b) sowieso nicht offen kommuniziert und c) bei Mutter wieder intrigiert.
Mutter macht mir also wieder implizit Vorwürfe, verschleiert aber die ganze Angelegenheit genauso wie Schwester, indem sie eben nicht sagt, was denn nun Sache ist, sondern dann, als sie merkt, daß ich offen sage, daß ich die Gründe der Absage nicht kenne und eigentlich auch nicht kennen will, weil mich die Angelegenheit einfach zu sehr belastet, da sagt Mutter mir "Ach, es wäre doch so schön gewesen und eigentlich auch mal ein willkommener Anlaß, sich anders zu begegnen" WTF!?
Ich kann nur sagen, es wäre schön, wenn man das ganze unabhängig von dieser Terminsache hätte klären können, um sich dann an diesem Tag unbelastet zu begegnen und eben nicht Angst haben zu müssen, daß sie mir den Tag vergiftet - was sie definitiv mit einem Halbsatz vermöchte und so sei ich doch eher froh, daß sie nicht kommt und ich nichts weiß.

Aber kalt läßt es mich nicht. Ganz und gar nicht.



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Montag, 2. Mai 2011
[across the border]
Der NT erzählt in der privaten Trainingsstunde, daß er zweimal fast verheiratet war, aber beide Male kurz vorher einen Rückzieher gemacht hat. Ganzes Leben? Nee, das wäre es dann doch nicht gewesen.
Die Frauen seien heute glücklich mit anderen Männern.

Er dagegen macht eher so den Eindruck einer verkrachten Existenz und so richtig blickt man auch nicht hinter seine Fassade. Nur, daß er eine Fassade hat, ist nicht wegzuleugnen.

In Plauderlaune hat er dann aber noch ein wenig aus dem Nähkästchen Geschichten ausgegraben: wie er im Hotel gearbeitet hat und die allein reisende Geschäftsfrau bestellt sich eine Flasche Sekt auf's Zimmer und will ihn überreden, doch dazubleiben. Oder die Frau, die immer Lambada-Privatstunden nahm, vorher den BH auszog und sich eng an ihn preßte und verzückt juchzte.

Und dann sagt er, daß er eine Frau brauche. Er macht einen Witz über seinen Bauchansatz, aber er braucht die Frau ja nicht für seinen Bauch, die Bedürftigkeit quillt ihm faktisch aus den Poren.

Und eigentlich denke ich, ist er doch einer, der in seinem Beruf mit so vielen Menschen in Kontakt kommt, gerade Frauen, und zurückhaltend ist er ja auch nicht gerade, da ist doch bestimmt schon die eine oder andere dabei gewesen, oder etwa nicht?
Aber stattdessen greift er dann doch zu anderen Mitteln, hat sich aus der Tanzschuldatenbank die Mobilnummer ausgerechnet meiner lieben Sportskollegin herausgefischt, intellektuell und auch altersmäßig überhaupt gar nicht seine Kragenweite, zu klug, zu jung, aber auch zu lieb und dann will er mit ihr Essen gehen und letztens wollte er sie nach Hause fahren.

Irgendwie ein Fall von mangelndem sozialem Einfühlungsvermögen oder Feingefühl oder wie auch immer, aber andererseits denke ich, gerade in der Liebe muß man ja auch etwas wagen, auch wagen, Grenzen zu überschreiten, und in einem gewissen Alter hat man vielleicht auch das Herumtaktieren satt, sondern geht über zum Frontalangriff.

Irgendwo zwischen Mitleid und Entsetzen.



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