Dienstag, 18. Dezember 2012
[it's me!]
Nun ist das Jahr beinahe zu Ende - fast schrieb ich "am Ende".
Viel ist geschehen, viel gäbe es zu berichten. Nur: will es überhaupt jemand wissen?
Ein Jahr mit therapeutischer Begleitung. Erwachsen werden. Ein schmerzhafter Prozess zuweilen. Aber er bringt auch Schönes mit sich und zaghafte Schritte aus dem vorher beengten Radius heraus.
Gelernt habe ich auch Neues. Meinen Trainerschein in Angriff genommen. Neue Ziele gesteckt - erstmal sportlich, denn beruflich steckt der Karren viel zu tief im Dreck, um ihn jetzt schon rauszuziehen, obwohl ich manchmal den Verdacht / die Hoffnung / die Sorge habe, dass sich das Thema ganz ohne mein eigenes Zutun schnell aktualisieren könnte (Wirtschaftskrise, you know).
Die Kätzchen sind größer geworden, fast schon groß.
Während der Kater seine naßforsche und fast impertinente Charakterseite pflegt, ist seine Schwester aus unerfindlichen Gründen sehr scheu und ängstlich geworden, gleichzeitig aber auch wieder anhänglich und rührend vertrauensselig. Futterjunkies sind sie beide - die Straßenkatzengene setzen sich einfach durch: wer am Futternapf der schnellste ist und sich durchsetzen kann, der überlebt.
Getanzt haben wir auch viel, erfolgreich sogar. Und einen Trainingsrhythmus haben wir gefunden und ich einen Weg, nicht mehr ständig Wutanfälle zu bekommen.
Gelernt habe ich auch viel über das Essen. Seit Juli bei einem einjährigen Programm dabei, das den Blickwinkel völlig verändert. Warum war das, was jetzt so glasklar vor mir liegt, nicht schon vorher offensichtlich?
Immer noch glücklich mit dem Lieblingsmenschen, der so ganz anders ist als ich und doch so nah, so gefestigt wie ein großer Baum und so klar wie die Luft an einem sonnigen Wintertag.
Und so geht es dem Jahresende entgegen, mit Spannung und Neugier auf das, was kommt, denn ich bin fest entschlossen, noch viel zu erleben!



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Freitag, 17. Februar 2012
[similar]
Dann ist man plötzlich sensibilisiert und hört die Geschichten.
Zum Beispiel die von der Frau, die in diesem Riesenunternehmen arbeitete und Montags zur Arbeit kam und nur hörte, sie sei ab sofort beurlaubt, Sachen packen und weg, weil sie unwissentlich dabei war, jemand ganz großem ans Bein zu pinkeln und eigentlich hätte es wohl keiner wissen können, nur der, der ihren PC ausspioniert hat.
Dinge passieren.
Die dann ihre eigene Firma gründet und dort völlig unreflektiert die Leute gängelt und disst, daß sie reihenweise die Flucht ergreifen. Und nun hat auch die letzte, treueste Mitarbeiterin die Nase voll.
Die Bekannte, die schlecht verdient und von ihrem Chef regelmäßig angebrüllt wird, wenn irgendwas nicht funktioniert, die eine Führungsposition haben soll, aber deren Mitarbeiterinnen sich weigern, die übertragenen Aufgaben sorgfältig abzuarbeiten, die Überstunden schafft und kaum noch schläft und die Faust in der Tasche macht, nur noch bis April, ein paar Wochen und dann ist die Fortbildung fertig und sie kann weg. Theoretisch.
Oder die andere Bekannte, seit Jahren von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangelnd, eigentlich mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die der Sicherheit einer Festanstellung bedürften, aber mit Zeitvertrag darf man nicht krank sein, sonst bekommt man keine Verlängerung. Und die Branche ist kaputt, woanders bekommt man 30% weniger Geld und wovon soll sie dann Leben, denn sie hat keine Kraft für einen zusätzlichen Nebenjob. Früher, da ging das noch, am Wochenende und nachts in Kneipen kellnern oder auf Festivals, aber jetzt, mit kaputten Knochen, mit Schulden, nein.
Die Firma, wo der Mann gearbeitet hat, überlebt immer nur knapp. Wer jung ist und gut qualifiziert, der sieht sich schnell woanders um, die anderen bleiben, weil sie müssen, oder zermürbt sind. Diejenigen, die sich selbst Gehaltserhöhungen, angebliche Überstunden und nie gewesene Urlaubsansprüche ausstellen, aber substanziell nichts leisten außer Chef zu spielen sitzen fest im Sattel und waren natürlich auch nicht von Kurzarbeit betroffen, als es eng wurde.
Wieviele Talente, wieviel Gutes wird verbrannt durch solche Zustände?

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Buch gelesen über das Macht-Konkurrenz-Spiel der Männer. Man soll es mitspielen, dann hat man Chancen. Ich bin fassungslos, wie fremd mir das alles ist, wieviel schauspielerische Fähigkeiten ich entwickeln müßte, wäre ich dann nicht mehr ich? Es macht mir Angst, in so einer Umgebung zu arbeiten, in der man so einfach unter die Räder kommt.
Solange ich keinen Abstand gewinne, ist an ein Spiel nicht zu denken. Momentan bin ich der Loser. Face it.

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