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Freitag, 15. Mai 2009
[höher, schneller, weiter]
midori, 15:22h
"Ich hab gehört, Ihr seid jetzt komplett rübergewechselt!?", sagt der Postmann zu mir.
"Hö, was?", stehe ich auf der Leitung und er: "Na, in den Silberclub.. ", meint er.
Achso, das!, sage ich, neee, nicht gewechselt, wir machen jetzt Bronze und Silber parallel.
Und das kam so:
Der Liebste und ich haben ja unterschiedliche Level von Ehrgeiz, um es mal so auszudrücken. Während ich also vom Ehrgeiz zerfressen werde und möglicht morgen schon mein Goldstarabzeichen machen, wenn nicht gar die Weltmeisterschaft in der 10-Tänze-Disziplin gewinnen würde, sieht er es eher locker und stellt den Spaß an der Sache in den Vordergrund.
Da das Tanzen jedoch ein recht teurer Spaß ist, habe ich ihm das einmal so vorgerechnet:
Eine Privatstunde kostet X,- EUR, wenn man dann noch mal eine Stunde zum Üben hintendran hängt, macht das +n,- EUR, das mindestens alle zwei Wochen macht im Monat 2x X+n EUR. Wenn wir jetzt aber in den Silberclub gehen, kostet das für uns beide im Monat nicht einmal 40% dessen, wobei wir jedoch rein rechnerisch 3 statt zwei Unterrichtseinheiten hätten, also 50% mehr Unterricht und diese auch noch länger dauerten und die Kosten für die Übungszeit fielen dabei auch weg.
Diesen Argumenten konnte sich der Herr Ingenieur kaum widersetzen und willigte ein. Er läßt nun keine Gelegenheit aus zu betonen, daß es sich ja lediglich um eine zusätzliche Übungseinheit für uns handelt und daß wir keineswegs unbedingt weiterkommen wollen, nein, überhaupt nicht. Und jedesmal stehe ich da und grinse verlegen, weil das ja für mich so nicht stimmt und er das weiß und mir gesagt hat, daß er es weiß, und daß ich ihm nicht vormachen kann, daß ich den Vorsprung der anderen nicht innerhalb von vier Wochen aufholen will.
Naja, denke ich mir. Silberclub ist Silberclub. Und nun ist er drin und macht mit und wenn da was Neues kommt, dann stellt er sich ja nicht an den Rand und sagt, nee, ich will nur die Bronze-Sachen machen.
Und dann, gestern, in der Pause, wo ich noch sage, komm, Liebster, wir müssen hier auch ein bißchen auf Socializen machen und dürfen uns nicht gleich so absondern, da will er dann lieber mit mir 30 Runden Quickstep drehen, weil diese neue Figur, die klappt ja noch nicht 100% und als ich schweißüberströmt und nach Luft ringend in der Bar noch ein Wasser ordere, da ist die Pause gerade vorbei.
Jaja, nur üben.... Ich sach ja, der ist infiziert.
.
"Hö, was?", stehe ich auf der Leitung und er: "Na, in den Silberclub.. ", meint er.
Achso, das!, sage ich, neee, nicht gewechselt, wir machen jetzt Bronze und Silber parallel.
Und das kam so:
Der Liebste und ich haben ja unterschiedliche Level von Ehrgeiz, um es mal so auszudrücken. Während ich also vom Ehrgeiz zerfressen werde und möglicht morgen schon mein Goldstarabzeichen machen, wenn nicht gar die Weltmeisterschaft in der 10-Tänze-Disziplin gewinnen würde, sieht er es eher locker und stellt den Spaß an der Sache in den Vordergrund.
Da das Tanzen jedoch ein recht teurer Spaß ist, habe ich ihm das einmal so vorgerechnet:
Eine Privatstunde kostet X,- EUR, wenn man dann noch mal eine Stunde zum Üben hintendran hängt, macht das +n,- EUR, das mindestens alle zwei Wochen macht im Monat 2x X+n EUR. Wenn wir jetzt aber in den Silberclub gehen, kostet das für uns beide im Monat nicht einmal 40% dessen, wobei wir jedoch rein rechnerisch 3 statt zwei Unterrichtseinheiten hätten, also 50% mehr Unterricht und diese auch noch länger dauerten und die Kosten für die Übungszeit fielen dabei auch weg.
Diesen Argumenten konnte sich der Herr Ingenieur kaum widersetzen und willigte ein. Er läßt nun keine Gelegenheit aus zu betonen, daß es sich ja lediglich um eine zusätzliche Übungseinheit für uns handelt und daß wir keineswegs unbedingt weiterkommen wollen, nein, überhaupt nicht. Und jedesmal stehe ich da und grinse verlegen, weil das ja für mich so nicht stimmt und er das weiß und mir gesagt hat, daß er es weiß, und daß ich ihm nicht vormachen kann, daß ich den Vorsprung der anderen nicht innerhalb von vier Wochen aufholen will.
Naja, denke ich mir. Silberclub ist Silberclub. Und nun ist er drin und macht mit und wenn da was Neues kommt, dann stellt er sich ja nicht an den Rand und sagt, nee, ich will nur die Bronze-Sachen machen.
Und dann, gestern, in der Pause, wo ich noch sage, komm, Liebster, wir müssen hier auch ein bißchen auf Socializen machen und dürfen uns nicht gleich so absondern, da will er dann lieber mit mir 30 Runden Quickstep drehen, weil diese neue Figur, die klappt ja noch nicht 100% und als ich schweißüberströmt und nach Luft ringend in der Bar noch ein Wasser ordere, da ist die Pause gerade vorbei.
Jaja, nur üben.... Ich sach ja, der ist infiziert.
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Donnerstag, 14. Mai 2009
[Augenwischerei]
midori, 12:01h
Vor einigen Jahren, gerade wurden einige Abteilungen zwecks Synergie zusammengelegt, da saßen wir in so einem Konferenzraum irgendwo in der Wallachei und da kam der CFO und sprach zu uns. Seine Stimme war leise und präzise und alle schienen den Atem anzuhalten, damit ihnen keines der Worte entginge.
Was er sagte war direkt und ehrlich. Es werde Großraumbüros geben. Es gebe hierzu keinen demokratischen Prozeß, Einwände seien zwecklos.
Schockstarre.
Nun, so schnell ging es dann nicht. Es gab so eine Art Versuchsbüro, natürlich im Finanzbereich. Hier klagten die Mitarbeiter lauthals und der Umbau des Gebäudes wurde sang- und klanglos nicht vollzogen.
Dafür plante man dann irgendwann einen Neubau. Es war nebulös und ein wenig geheimnisumwoben, ob des denn jetzt Großraumbüros geben werde. Neinnein, hieß es.
Später sprach man von "Open space", einer offenen Arbeitsumgebung, noch ein wenig später sprach man von Gruppenbüros, dann irgendwann war klar, daß die Gruppen ca. 40 Mitarbeiter umfassen sollen. 40 Mitarbeiter in einem Raum.
Als Trostpflaster sagte man, daß die Mitarbeiter ja aktiv an der Gestaltung der Büros mitwirken dürften, z.B. würden mehrere Möbelvarianten angeboten, unter denen man wählen dürfe.
Als es dann kürzlich dazu kam, daß man sich für eine Möbelvariante entscheiden sollte, wurde klar: so einfach ist das nicht. Aufgrund von Umstrukturierungen im Unternehmen sei nicht klar, wer wo sitzen würde und daher bekämen jetzt ALLE die gleich Möbelvariante, die man später verändern könne. Aber bitte sollten sich alle 40 Mitarbeiter eines Gruppenbüros für maximal zwei Möbelvarianten entscheiden, wobei jeweils vier Mitarbeiter immer die gleiche Möbelvariante wählen müßten.
Nunja. Wir trafen unsere Wahl.
Die letzte Information, die wir erhielten, war, daß aufgrund der geplanten Belegung für unsere Plätze leider nur Möbelvariante X möglich sei, Fluchtwege und so, man müsse schon verstehen. Überflüssig zu sagen, daß kein einziger von uns Möbelvariante X hatte haben wollen.
So macht man das wohl. Die Leute glauben machen, sie hätten einen, wenn auch nur einen kleinen, Rahmen, um Einfluß zu nehmen.
Und dann nach und nach damit rausrücken, daß man sie belogen hat, aber immer nur in kleinen Dosen, man will das Vieh ja nicht erschrecken und damit in die Flucht schlagen.
Der CFO von damals ist schon lange nicht mehr da.
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Was er sagte war direkt und ehrlich. Es werde Großraumbüros geben. Es gebe hierzu keinen demokratischen Prozeß, Einwände seien zwecklos.
Schockstarre.
Nun, so schnell ging es dann nicht. Es gab so eine Art Versuchsbüro, natürlich im Finanzbereich. Hier klagten die Mitarbeiter lauthals und der Umbau des Gebäudes wurde sang- und klanglos nicht vollzogen.
Dafür plante man dann irgendwann einen Neubau. Es war nebulös und ein wenig geheimnisumwoben, ob des denn jetzt Großraumbüros geben werde. Neinnein, hieß es.
Später sprach man von "Open space", einer offenen Arbeitsumgebung, noch ein wenig später sprach man von Gruppenbüros, dann irgendwann war klar, daß die Gruppen ca. 40 Mitarbeiter umfassen sollen. 40 Mitarbeiter in einem Raum.
Als Trostpflaster sagte man, daß die Mitarbeiter ja aktiv an der Gestaltung der Büros mitwirken dürften, z.B. würden mehrere Möbelvarianten angeboten, unter denen man wählen dürfe.
Als es dann kürzlich dazu kam, daß man sich für eine Möbelvariante entscheiden sollte, wurde klar: so einfach ist das nicht. Aufgrund von Umstrukturierungen im Unternehmen sei nicht klar, wer wo sitzen würde und daher bekämen jetzt ALLE die gleich Möbelvariante, die man später verändern könne. Aber bitte sollten sich alle 40 Mitarbeiter eines Gruppenbüros für maximal zwei Möbelvarianten entscheiden, wobei jeweils vier Mitarbeiter immer die gleiche Möbelvariante wählen müßten.
Nunja. Wir trafen unsere Wahl.
Die letzte Information, die wir erhielten, war, daß aufgrund der geplanten Belegung für unsere Plätze leider nur Möbelvariante X möglich sei, Fluchtwege und so, man müsse schon verstehen. Überflüssig zu sagen, daß kein einziger von uns Möbelvariante X hatte haben wollen.
So macht man das wohl. Die Leute glauben machen, sie hätten einen, wenn auch nur einen kleinen, Rahmen, um Einfluß zu nehmen.
Und dann nach und nach damit rausrücken, daß man sie belogen hat, aber immer nur in kleinen Dosen, man will das Vieh ja nicht erschrecken und damit in die Flucht schlagen.
Der CFO von damals ist schon lange nicht mehr da.
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