Donnerstag, 14. Mai 2009
[Augenwischerei]
Vor einigen Jahren, gerade wurden einige Abteilungen zwecks Synergie zusammengelegt, da saßen wir in so einem Konferenzraum irgendwo in der Wallachei und da kam der CFO und sprach zu uns. Seine Stimme war leise und präzise und alle schienen den Atem anzuhalten, damit ihnen keines der Worte entginge.

Was er sagte war direkt und ehrlich. Es werde Großraumbüros geben. Es gebe hierzu keinen demokratischen Prozeß, Einwände seien zwecklos.
Schockstarre.

Nun, so schnell ging es dann nicht. Es gab so eine Art Versuchsbüro, natürlich im Finanzbereich. Hier klagten die Mitarbeiter lauthals und der Umbau des Gebäudes wurde sang- und klanglos nicht vollzogen.

Dafür plante man dann irgendwann einen Neubau. Es war nebulös und ein wenig geheimnisumwoben, ob des denn jetzt Großraumbüros geben werde. Neinnein, hieß es.
Später sprach man von "Open space", einer offenen Arbeitsumgebung, noch ein wenig später sprach man von Gruppenbüros, dann irgendwann war klar, daß die Gruppen ca. 40 Mitarbeiter umfassen sollen. 40 Mitarbeiter in einem Raum.
Als Trostpflaster sagte man, daß die Mitarbeiter ja aktiv an der Gestaltung der Büros mitwirken dürften, z.B. würden mehrere Möbelvarianten angeboten, unter denen man wählen dürfe.

Als es dann kürzlich dazu kam, daß man sich für eine Möbelvariante entscheiden sollte, wurde klar: so einfach ist das nicht. Aufgrund von Umstrukturierungen im Unternehmen sei nicht klar, wer wo sitzen würde und daher bekämen jetzt ALLE die gleich Möbelvariante, die man später verändern könne. Aber bitte sollten sich alle 40 Mitarbeiter eines Gruppenbüros für maximal zwei Möbelvarianten entscheiden, wobei jeweils vier Mitarbeiter immer die gleiche Möbelvariante wählen müßten.
Nunja. Wir trafen unsere Wahl.
Die letzte Information, die wir erhielten, war, daß aufgrund der geplanten Belegung für unsere Plätze leider nur Möbelvariante X möglich sei, Fluchtwege und so, man müsse schon verstehen. Überflüssig zu sagen, daß kein einziger von uns Möbelvariante X hatte haben wollen.

So macht man das wohl. Die Leute glauben machen, sie hätten einen, wenn auch nur einen kleinen, Rahmen, um Einfluß zu nehmen.
Und dann nach und nach damit rausrücken, daß man sie belogen hat, aber immer nur in kleinen Dosen, man will das Vieh ja nicht erschrecken und damit in die Flucht schlagen.

Der CFO von damals ist schon lange nicht mehr da.


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