Montag, 30. März 2009
[kein Bock im Job?]
Klar, die wenigsten gehen mit Begeisterung zur Arbeit. Und auch Fachwissen ist nicht jedem gegeben. Viele wurschteln sich einfach so durch. Normal. Immer wieder begegne ich diesem Phänomen und selbst studierte Kollegen glänzen häufig mit Ahnungslosigkeit, während bei mir selbst ja der Unwillen der eigentliche Makel ist.

Problematisch wird sowas immer dann, wenn man einen Job hat, in dem man in Kontakt mit dem Kunden steht.

Samstag im Baumarkt.
Ich habe vor etwas mehr als zwei Jahren in diesem Baumarkt ein Waschbecken gekauft. Nun benötige ich für dieses Becken einen neuen Abfluß, ach nein, das heißt ja "Ablaufventil", so schlau bin ich schon.

Wir irren durch die Gänge. Regal um Regal mit Einhebelmischern jeglicher Couleur, Design und Nichtdesign, rund und eckig, Duschbrauseköpfe bis zu UFO-Größe, Klobürsten, ja und dann irgendwann in so einer verschrömmelten Ecke, da gibt es dann die Ablaufventile.
Gebrannte Kinder durch einen bereits erfolgten, teuren Fehlkauf, nesteln wir das Ding aus der Verpackung, begutachten es, nein, das paßt nicht, das ist zu lang. Aber es muß doch....
Wir suchen die Regale ab. Nichts.

Also spreche ich so einen freundlichen Herrn in rotem Shirt an, das ihn als Mitarbeiter ausweist. Ob er denn Zeit hätte, mir mal weiterzuhelfen, ich hätte da mal so eine Frage.
Und dann sowas:
Achja, erzählensemal, zeigensemal, ach, ja, das paßt schon, ach nee, das paßt nicht, wie das Becken haben sie hier gekauft? Zeigensemal... nee, also dafür brauchen sie SO ein Ablaufventil... wie, das wollen sie nicht? Aber das MÜSSEN Sie dafür nehmen! Wie, sie haben schon ein anderes? Und was ist damit? Hm? Wie, das war dabei? Haben Sie den Namen? Ja, ohne Namen kann ich Ihnen da gar nichts sagen. Also entweder Sie nehmen das oder Sie gehen in den Fachhandel. Und Tschüß. In zwei Minuten abgefertigt. Unfreundlichst.
Und weg isser.

Ich wollte eigentlich noch Blumen kaufen, aber meine Laune nach diesem Beratungsgespräch mit dem hilfsbereiten Mann, die war so im Minusbereich, daß selbst der schönste Blumengarten mir da nicht rausgeholfen hätte.

Der Liebste brauchte aber noch Schrauben, und deshalb konnte ich nicht direkt wutschnaubend nach draußen stürmen.
Stattdessen kramte er bei den Schrauben und ich schraubte in der Ausstellungsfläche an den Waschbecken die Ablaufventile auseinander, machte mir ein Bild, zählte eins und eins zusammen und dann griff ich mir einen anderen Herrn.

Also, ich bräuchte da so ein Ablaufventil für das Becken mit dem wohlklingenden Namen "Bijou". Ja zeigensemal, sagt der und ich zeige und sage und sehense, da, da ist so ein Ding drin, aber das paßt ja gar nicht! Und Ihr Kollege meine, ich muß das nehmen. So geht das da ja nun nicht. Und an dem anderen Becken, dem von der Firma sowieso, da haben Sie ja auch so ein Ablaufding installiert und den Abstand da mit einer großen Mutter überbrückt, ob ich das zu Hause denn auch machen könne und er sagt, nein, das kriegense nicht dicht, aber kommensemal und zeigensemal, ach, das? Das paßt, da müssense nur einfach 2 cm absägen, sehense? Das Gewinde geht doch durch und dann paßt das!
Und ich sag: achja, klar, jetzt woses sagen, stimmt! Warum hat der Kollege das denn nicht gleich?

Blumen hab ich trotzdem nicht mehr gekauft, aber der neue Abfluß paßt 1a.



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Freitag, 27. März 2009
[+-]
Ich mag das nicht, das Selbstmitleid.
Aber trotzdem kommt es immer wieder.
Obwohl: wo ist der Unterschied zwischen Leid und Selbstmitleid?
Heute denke ich: draußen wird es Frühling, in mir ist Winter. Ist das Selbstmitleid? Dieses stumpfe Gefühle, voller Trostlosigkeit und Desillusionierung?

Da gibt es ja diese Theorie, daß einen das am meisten an anderen aufregt, was bei einem selbst verborgene Baustelle ist. Angesichts dessen sollte man schon mal den Rand halten, auch wenn einem nach Aufregen ist, wenn da andere ihr Selbstmitleid und das immerwährend Wiederkehren der gleichen frustrierenden Episoden in ihrem Leben nahezu zur Kunstform des Bloggens erheben.
Ja, so richtig aufregen kann mich das, so sehr, daß ich manche Sachen gar nicht mehr lesen mag.
Aber sie sind ja nicht weg, da liegt einfach nur ein Deckel auf dem Kochtopf und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es zu zischeln beginnt und erster Dampf austritt.

Warum regt es mich also auf, wenn andere so gravierende Offensichtlichkeiten ignorieren?
Bin ich genauso? Und drehe ich mich einfach immer weiter im Kreis, um letztlich immer wieder an dem gleichen Punkt anzukommen, den der immerwährend wiederkehrenden frustrierenden Episoden?

Es gibt ja auch noch diese andere Theorie, die vom Wiederholungszwang. Man macht die Sachen immer genauso, wie man sie macht, immer wieder rennt man gegen die Wand.

Steve hat das mal so ausgedrückt: Du kriegst 'nen Tritt in den Arsch und dann heulst Du.
Beim nächsten mal denkst Du Dir, Du paßt besser auf, aber Du bekommst wieder einen Tritt in den Arsch.
Und nach dem zehnten Mal, da tust Du Dir ein Polster in die Hose, damit's nicht so wehtut. Aber Du bekommst Deinen Tritt und Du heulst eben wieder.
Du bekommst so lange Deinen Tritt in den Arsch, bis Du stirbst oder bis Du endlich einsiehst, daß Du diesen Weg nicht mehr gehen willst und siehst, da ist noch ein anderer Weg, der mit genug Abstand zum Tretenden, oder der, wo der Tretende gar nicht ist. Irgendwie so.

Ich bekomme also meinen Tritt in den Arsch. Und andere auch. So ist das. Ich habe mit einigen kein Mitleid, aber sie ja auch nicht mit mir.
Manche möchte man einfach zurücktreten, aber die Dee sagt, es gleicht sich alles aus im Leben, ganz von selbst.




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