Montag, 22. August 2011
[das Loch]
Wenn ein Wesen die Welt verläßt, hinterläßt es ein Loch. Es wird langsam gefüllt. Erst mit Tränen, dann mit Erinnerungen, bis das Loch irgendwann nicht mehr spürbar ist.

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Der Mann und ich liegen im Bett und umarmen uns.
Ich spüre seine Tränen, während er still vor sich hinweint. Wie sehr ich ihn liebe. Gerade für seine Tränen.

Wir erinnern uns.
Ich sage: Ihr zwei habt immer auf mich gewartet im Bettt.
Er sagt: Ja. Und sie hat immer im Weg gelegen.

Viele Abende das gleiche Ritual.
Der Mann auf seiner Seite, die Katze auf meiner Seite. Ich komme und spiele Empörung.
Er sagt vielleicht: Weggegangen, Platz vergangen!
Ich sage vielleicht: Sie liebt Dich!
Ich streichele die Katze und mogele mich unter die Decke. Dann klettert sie auf meine Brust und liegt dort und läßt sich streicheln. Oder auf seiner.

Auch am letzen Abend kam sie ins Bett. Erst später.

Auf ihrem Kissen liegt jetzt eine Blume. Und ein Lappen als Stellvertreter dafür, daß sie so viele Sachen durch die Gegend trug. Der Lappen, mit dem ich sie abgewischt habe, als sie im Sterben lag.

Der Raum um das Kissen: ein Loch.
Im Herzen: ein Loch.
Im Bett: ein Loch.
Und selbst eine ungestörte Nacht: ein Loch.


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Das stumme Nicken der Tierärztin. Keine Worte mehr nötig.
Ich streichele ihren Körper. Streichele immer wieder.
Sie reagiert schon nicht mehr, das Mittel wirkt schnell.
Wir weinen stumm.




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Oh. Das tut mir sehr leid.

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Traurig. Mein Beileid!

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