Montag, 1. Februar 2010
[moderne Zeiten]
Es heißt ja gerne, daß man im Öffentlichen Dienst weit weniger verdiene als in der sogenannten freien Wirtschaft.
Das muß aber nicht so sein.
Es gibt da z.B. eine Branche, in der vornehmlich Frauen arbeiten. Die Entlohnung in der freien Wirtschaft liegt weit unter dem Tarif, der im Öffentlichen Dienst gezahlt wird, ca. 500-800 EUR weniger, um da genauer zu sein, und das ist in einem Bereich, wo die Löhne ohnehin nicht üppig sind und auch woanders, ein großer Batzen.
Jetzt erzählte mir A, daß der Chef Überstunden angeordnet habe, das dürfe er ja. Also hat sie in der letzten Woche an einem Tag schon alleine 7 Überstunden gemacht. Wenn man bedenkt, daß eine Arbeitszeit über 10 Stunden gesetzlich irgendwie nicht so ganz korrekt ist, möchte man Einwand erheben.
Naja, gesetzlich, sagt die A, stehe ihr ja an sich auch eine halbe Stunde Pause zu, aber die bekomme sie auch selten mal, so daß sie mitunter den ganzen Tag nichts essen könne.
Die Überstunden werden dann auch nicht in Freizeit ausgeglichen, sondern bezahlt und durch die Steuerprogression aufgefressen.
Fazit: kaum Regenerationszeit, die ganze Woche völlig gerädert, am Wochenende platt, kein Privatleben.
Eine andere Kollegin habe für die "Zusatzarbeit", die auch zu Hause erledigt werden könne, den Freund eingespannt, damit sie wenigstens noch etwas Zeit zusammen verbringen könnten.
Eine Aushilfskraft, die die Zusatzarbeit früher gemacht habe, möchte der Chef nicht mehr beschäftigen.
Und wehren? Wie soll man sich da wehren? Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, freie Stellen gibt es so gut wie gar nicht und so lange es genug Bewerber gibt, die zu diesen Konditionen gerne arbeiten, werden die Arbeitgeber in der freien Wirtschaft das gerne für sich ausnutzen.


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Wüsste ja gerne, was für eine Branche das ist. Verraten Sie's mir?

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