... newer stories
Donnerstag, 21. Juli 2011
[Funkstörung]
midori, 16:33h
So ist es wohl mit manchen Menschen.
Man möchte gerne Kontakt herstellen, aber irgendwie funktioniert es nicht, weil jeder auf einer anderen Frequenz unterwegs ist. Die Kommunikationsstörung führt zu Verspannungen im menschlichen Miteinander und irgendwann führen die Verwindungen vielleicht dazu, daß einer emotional reagiert und das ganze eskaliert. Keiner hat etwas Böses gewollt, aber am Ende ist doch nichts Gutes dabei herausgekommen.
Solche Ungleichgewichte lösen bei mir regelmäßig derartigen Stress aus, daß ich aus der Haut fahren könnte. Und dann kann ich die Dinge auch nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern es platzt dann einfach heraus.
Es macht die Sache auf eine gewisse, sagen wir mal organisatorische, Art und Weise leichter, wenn es sich um Menschen handelt, mit denen man nicht verwandt ist. Ein Stich, ein Schmerz, man geht sich aus dem Weg. Wenn man dran denkt, lastet es auf der Seele. Aber in den meisten Fällen glaube ich, auch wenn ich durch mein Verhalten Schuld auf mich geladen habe, daß es besser ist, daß da eben kein Kontakt mehr ist, weil es eben nicht gestimmt hat oder weil man die falschen Erwartungen hatte oder whatever.
Schlimm ist es, wenn das mit der Familie passiert.
In den letzten Tagen habe ich bemerkt, wie fremd meine Mutter mir (geworden) ist, wie wenig wir uns zu sagen haben, wie fremd ihr die Dinge sind, die mich täglich beschäftigen, wie wenig sie eigentlich weiß von meiner Arbeit, den Dingen, die mir am Herzen liegen, meinem Tagesablauf. Kaum eine Sache, mit der ich mich beschäftige, zu der sie etwas sagen könnte, an der sie auch nur Interesse zeigt. Und ich ihre "großen" Themenblöcke meidend, denn Politik ist nicht Bestandteil meines alltäglichen Denkens, christliche und jüdische Lebenswelten sind keine Themen, über die ich debattieren möchte.
Das Schweigen zwischen uns macht mich hilflos. Und die Spannung des Unausgesprochenen macht mich zusehends aggressiv.
Jetzt, wo sie wieder abgereist ist, bleibt nur Traurigkeit zurück.
Über das, was nicht ist.
.
Man möchte gerne Kontakt herstellen, aber irgendwie funktioniert es nicht, weil jeder auf einer anderen Frequenz unterwegs ist. Die Kommunikationsstörung führt zu Verspannungen im menschlichen Miteinander und irgendwann führen die Verwindungen vielleicht dazu, daß einer emotional reagiert und das ganze eskaliert. Keiner hat etwas Böses gewollt, aber am Ende ist doch nichts Gutes dabei herausgekommen.
Solche Ungleichgewichte lösen bei mir regelmäßig derartigen Stress aus, daß ich aus der Haut fahren könnte. Und dann kann ich die Dinge auch nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern es platzt dann einfach heraus.
Es macht die Sache auf eine gewisse, sagen wir mal organisatorische, Art und Weise leichter, wenn es sich um Menschen handelt, mit denen man nicht verwandt ist. Ein Stich, ein Schmerz, man geht sich aus dem Weg. Wenn man dran denkt, lastet es auf der Seele. Aber in den meisten Fällen glaube ich, auch wenn ich durch mein Verhalten Schuld auf mich geladen habe, daß es besser ist, daß da eben kein Kontakt mehr ist, weil es eben nicht gestimmt hat oder weil man die falschen Erwartungen hatte oder whatever.
Schlimm ist es, wenn das mit der Familie passiert.
In den letzten Tagen habe ich bemerkt, wie fremd meine Mutter mir (geworden) ist, wie wenig wir uns zu sagen haben, wie fremd ihr die Dinge sind, die mich täglich beschäftigen, wie wenig sie eigentlich weiß von meiner Arbeit, den Dingen, die mir am Herzen liegen, meinem Tagesablauf. Kaum eine Sache, mit der ich mich beschäftige, zu der sie etwas sagen könnte, an der sie auch nur Interesse zeigt. Und ich ihre "großen" Themenblöcke meidend, denn Politik ist nicht Bestandteil meines alltäglichen Denkens, christliche und jüdische Lebenswelten sind keine Themen, über die ich debattieren möchte.
Das Schweigen zwischen uns macht mich hilflos. Und die Spannung des Unausgesprochenen macht mich zusehends aggressiv.
Jetzt, wo sie wieder abgereist ist, bleibt nur Traurigkeit zurück.
Über das, was nicht ist.
.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 12. Juli 2011
[mehr Irrtümer über Sport]
midori, 15:15h
In den letzten 12 Monaten habe ich in meinem Denken über Sport eine ziemliche Kehrtwende gemacht, die vielleicht längst fällig war. So ganz entwirrt ist dieser Knoten aus lauter neuen Informationen und abgeschnittenen Zöpfen nicht, aber ein paar interessante Zusammenhänge sind mir klargeworden.
Einer davon ist, daß man, will man Erfolg (wie auch immer man den definieren möchte) haben, dafür im Sport wirklich hart arbeiten muß. Ich meine nicht viel, sondern hart.
Vielleicht hätte ich damit Schwierigkeiten gehabt, so zu trainieren, wie ich es jetzt tue, wenn ich keinen Coach gehabt hätte, der mich an die Sache heranführt.
Denn: ich trainiere jetzt wie ein Mann.
Das Komische daran: die Rollenmuster machen gerade vor der Tür des Fitness-Studios nicht halt, nein, sie werden hier vielmehr in Beton gegossen.
Die Grundlagen sportlicher Erfolge liegen aber nicht in spezifisch männlichem oder weiblichen Training, sondern es gibt Dinge, die funktionieren, und Dinge, die funktionieren nicht, Dinge, die gesund sind, Dinge, die ungesund sind, Dinge, die einen weiterbringen und Beschäftigungstherapie, die Zeitverschwendung ist, wenn man darin nicht einen Zusatznutzen wie Spaß oder Lebenssinn findet.
In der Muckibude gibt es aber weiterhin die Aufteilung: Männer stemmen Eisen (und überfordern sich dabei gerne), wollen dicke Muckis, egal, ob sie funktionieren oder nicht. Frauen machen Problemzonengymnastik (und unterfordern sich dabei gerne) oder schieben stundenlange low intensity Cardio-Einheiten, weil sie hoffen, dadurch schlank und schön zu werden oder machen irgendwas, von dem sie glauben, dass es sie gesünder macht.
Ich glaube, ich habe auch lange damit gehadert, etwas zu tun, was so absolut unweiblich ist, so untypisch und so schwer in Einklang zu bringen mit einem Hang zu Glitzer und Makeup, ohne daß man sich gleich in die zu-blond-zu-braungebrannt-Schiene einreihen muß.
Aber wenn ich eins gelernt habe: wenn sich etwas ändern soll, muß man raus aus der Komfortzone, auch wenn es wehtut.
Und ist mir jetzt auch egal, ob die anderen mich belächeln oder denken, ich sei "krass drauf" - die haben ja nicht gesehen, wie ich mir jeden Liegestütz mit viel Flucherei und jeden Burpee erkämpft habe.
Mein Trainingspensum habe ich von vielleicht 12 bis 18 Stunden in der Woche stark heruntergefahren auf vielleicht maximal 6, oft auch weniger.
Wenn ich jetzt Frauen im Fitness-Studio sehe, die sich auf Crosstrainern abstrampeln oder in BOP-Kursen gegen ihre Problemzonen kämpfen, fühle ich mich irgendwie resigniert, weil man gegen die Werbemühle-Gehirnwäsche nicht ankommt.
Und langsam steige ich hinter das Geschäftsmodell all dieser Buden: sie verkaufen nichts, was funktionieren würde und lassen sich das schlechte Gewissen ihrer Kunden gut bezahlen, die ihren Mißerfolg nicht auf Falschinformation schieben, sondern auf die eigene Unzulänglichkeit.
.
Einer davon ist, daß man, will man Erfolg (wie auch immer man den definieren möchte) haben, dafür im Sport wirklich hart arbeiten muß. Ich meine nicht viel, sondern hart.
Vielleicht hätte ich damit Schwierigkeiten gehabt, so zu trainieren, wie ich es jetzt tue, wenn ich keinen Coach gehabt hätte, der mich an die Sache heranführt.
Denn: ich trainiere jetzt wie ein Mann.
Das Komische daran: die Rollenmuster machen gerade vor der Tür des Fitness-Studios nicht halt, nein, sie werden hier vielmehr in Beton gegossen.
Die Grundlagen sportlicher Erfolge liegen aber nicht in spezifisch männlichem oder weiblichen Training, sondern es gibt Dinge, die funktionieren, und Dinge, die funktionieren nicht, Dinge, die gesund sind, Dinge, die ungesund sind, Dinge, die einen weiterbringen und Beschäftigungstherapie, die Zeitverschwendung ist, wenn man darin nicht einen Zusatznutzen wie Spaß oder Lebenssinn findet.
In der Muckibude gibt es aber weiterhin die Aufteilung: Männer stemmen Eisen (und überfordern sich dabei gerne), wollen dicke Muckis, egal, ob sie funktionieren oder nicht. Frauen machen Problemzonengymnastik (und unterfordern sich dabei gerne) oder schieben stundenlange low intensity Cardio-Einheiten, weil sie hoffen, dadurch schlank und schön zu werden oder machen irgendwas, von dem sie glauben, dass es sie gesünder macht.
Ich glaube, ich habe auch lange damit gehadert, etwas zu tun, was so absolut unweiblich ist, so untypisch und so schwer in Einklang zu bringen mit einem Hang zu Glitzer und Makeup, ohne daß man sich gleich in die zu-blond-zu-braungebrannt-Schiene einreihen muß.
Aber wenn ich eins gelernt habe: wenn sich etwas ändern soll, muß man raus aus der Komfortzone, auch wenn es wehtut.
Und ist mir jetzt auch egal, ob die anderen mich belächeln oder denken, ich sei "krass drauf" - die haben ja nicht gesehen, wie ich mir jeden Liegestütz mit viel Flucherei und jeden Burpee erkämpft habe.
Mein Trainingspensum habe ich von vielleicht 12 bis 18 Stunden in der Woche stark heruntergefahren auf vielleicht maximal 6, oft auch weniger.
Wenn ich jetzt Frauen im Fitness-Studio sehe, die sich auf Crosstrainern abstrampeln oder in BOP-Kursen gegen ihre Problemzonen kämpfen, fühle ich mich irgendwie resigniert, weil man gegen die Werbemühle-Gehirnwäsche nicht ankommt.
Und langsam steige ich hinter das Geschäftsmodell all dieser Buden: sie verkaufen nichts, was funktionieren würde und lassen sich das schlechte Gewissen ihrer Kunden gut bezahlen, die ihren Mißerfolg nicht auf Falschinformation schieben, sondern auf die eigene Unzulänglichkeit.
.
... link (4 Kommentare) ... comment
... older stories