Mittwoch, 13. Mai 2009
[infiziert]
midori, 14:57h
"Jetzt müssen wir aber gleich mal schlafen gehen", sagt der Lieblingsmensch in meinen Sessel gelehnt, die Füße auf dem Hocker, während ich nach gemeinsamem Filmgucken am Computer herumfingere.
"Oooch, nur noch mal kurz hier in das Video reingucken", quengele ich, immerhin ist die Zeit zu kurz gewesen, um sich die Lehrvideos wirklich umfassend anzusehen.
Als die erste Minute gelaufen ist, sitzt der Liebste schon kerzengerade. "Aha, das ist ja interessant", "Soso", gibt er zum besten, während ich auf das eine oder andere Detail auch nochmal hinweise, guck mal hier, guck mal da.
"Jetzt gehen wir aber schlafen", sagt er dann und ich quengele "Ach, nur noch das eine Kapitel hier". Nagut, brummelt er und ist wieder ganz interessiert bei der Sache, als es dann läuft.
Schließlich mache ich den Computer aus und wackele ins Bad zum Zähneputzen.
Als ich mit dem elektrischen Brummelstab im Mund wieder ins Zimmer zurückkomme, hat er Sessel und Hocker beseitegeschoben und trainiert auf der freien Bahn.
EINS-zwei-drei-VIER-fünf-sechs. Komm mal her! Ich also mit Zahnbürste im Mund wohlbemerkt in seinem Arm. Immer die sechs Schritte, für mehr reicht der Platz nicht. "Be a good follower", stichelt er und ich sage nur (immer noch mit Zahnbürste im Mund) "Na, wo der ist der Ball? Wirf den Ball! Schöööön Schwung holen!"
Und erst als wir ein wenig außer Atem sind, sind wir uns einige, daß es Zeit ist, ins Bett zu gehen.
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"Oooch, nur noch mal kurz hier in das Video reingucken", quengele ich, immerhin ist die Zeit zu kurz gewesen, um sich die Lehrvideos wirklich umfassend anzusehen.
Als die erste Minute gelaufen ist, sitzt der Liebste schon kerzengerade. "Aha, das ist ja interessant", "Soso", gibt er zum besten, während ich auf das eine oder andere Detail auch nochmal hinweise, guck mal hier, guck mal da.
"Jetzt gehen wir aber schlafen", sagt er dann und ich quengele "Ach, nur noch das eine Kapitel hier". Nagut, brummelt er und ist wieder ganz interessiert bei der Sache, als es dann läuft.
Schließlich mache ich den Computer aus und wackele ins Bad zum Zähneputzen.
Als ich mit dem elektrischen Brummelstab im Mund wieder ins Zimmer zurückkomme, hat er Sessel und Hocker beseitegeschoben und trainiert auf der freien Bahn.
EINS-zwei-drei-VIER-fünf-sechs. Komm mal her! Ich also mit Zahnbürste im Mund wohlbemerkt in seinem Arm. Immer die sechs Schritte, für mehr reicht der Platz nicht. "Be a good follower", stichelt er und ich sage nur (immer noch mit Zahnbürste im Mund) "Na, wo der ist der Ball? Wirf den Ball! Schöööön Schwung holen!"
Und erst als wir ein wenig außer Atem sind, sind wir uns einige, daß es Zeit ist, ins Bett zu gehen.
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Dienstag, 17. März 2009
[Assistieren - Hospitieren - Etablieren]
midori, 17:44h
In der Tanzschule sind der Liebste und ich nun so weit integriert, daß wir (er häufiger als ich) eifrig hospitieren und seit neuestem auch assistieren.
Man kann das ja mal ausprobieren und vielleicht, wer weiß, ergibt sich daraus ja auch mal das eine oder andere.
Hospitieren heißt: Single-Frauen, die unbedingt tanzen lernen wollen, deren Männer aber dazu entweder nicht vorhanden sind oder keine Lust haben, benötigen einen Hospitanden, der sie betanzt. Das gibt es auch in der anderen Geschlechterkonstellation, also Männer, die unbedingt tanzen lernen wollen, die aber irgendwie keine Frau dafür haben, werden betanzt.
Natürlich bemüht sich die Tanzschule, diese Leute erstmal miteinander zu kombinieren, was allerdings mit sehr viel Aufwand verbunden ist, zumal Menschen ja nicht unbedingt immer an den gleichen Tagen Zeit haben und dann vielleicht auch sehr unterschiedlichen Alters- oder Talentgruppen angehören. Mit einem Hospitanten (oder Hospitanden?), der schon etwas kann, tanzt es sich bedeutend leichter.
Der Stelzenmann und der Mann mit dem traurigen Gesicht sind die fleißigsten Hospitanten und aufgrund der vielen Übung sind sie auch die besten Tänzer. Also ermuntere ich den Liebsten, ihnen nachzueifern, was allerdings aus Zeitgründen nicht immer so gut funktioniert. Und dann ist es ja auch so, daß man nicht unbedingt dazulernt, wenn man sich als Neuhospitant erstmal aus den Anfängerstufen mit den rhythmusbefreiten 50+-Damen nach oben tanzen muß, um dann vielleicht mal ab Stufe 3-4 etwas mehr Sicherheit in der Führung zu bekommen.
Ich habe da allerdings auch schon die eine oder andere Überraschung erlebt. Der eine Herr, der recht streng roch, und der meinte, man müsse beim Tanzen unbedingt den Oberkörper hin- und herschunkeln, der außerdem die Tanzrichtungen nicht beherrschte und deshalb ständig auf Kollisionskurs lag, da fühlt man sich wie ein Nußschälchen auf hoher See bei starkem Wellengang, anders kann man es kaum sagen. Und da bringt auch das viele Hantieren mit den Hanteln nichts, gegen solche Naturgewalten kommt man nicht an.
Dann der schüchterne Herr, der einen immer so auf Abstand hält und zur Seite blickt, dafür hat er immer akkurat gebügelte Hemden an. Neulich habe ich ihn sogar mal am Bahnhof gesehen und er hat freundlich gewunken, was mich wirklich gewundert hat.
Assistieren heißt, daß man als "Experte" in den vollen Anfängerkursen auftritt und der Tanzlehrerin ein wenig Arbeit abnimmt, Hilfestellung gibt, einzählt, Schritte erklärt. Interessant dabei ist, daß die Dynamik innerhalb der Paare oft sehr ähnlich ist.
Frauen halten sich (zurecht, wie ich finde) für von Natur aus begabter, sich zur Musik zu bewegen, haben zu Beginn mehr Koordination und weniger Schwierigkeiten, die Schritte richtig zu setzen. Männer brauchen dafür etwas länger. Das führt dann dazu, daß zu Beginn immer die Frauen führen und ihren Männern erklären, was sie machen müssen. Die finden das doof, weil die Tanzlehrerin ja sagt, der Mann sei der Boss. Dann gibt es Streit und die Tanzlehrerin (oder der Assistent) muß kommen und das klären.
Der Anspruch ist denkbar gering, der an die Paare in Stufe 1 gestellt wird. Hauptsache, die Schritte klappen einigermaßen, Takt und Rhythmus sind erstmal egal, Stil sowieso, so daß man den Leuten lächelnd zunicken kann, wenn sie den ersten Schritt auf die 3 setzen oder aneinander wie im Ringkampf ziehen müssen, bis klar ist, in welche Richtung es gehen soll. Hauptsache, sie haben Spaß.
Assistieren ist aber auch anstrengend, und wenn man direkt hinterher selbst noch Unterricht hat, ist man irgendwie nicht mehr richtig fit, sehnt sich nach einer Käsestulle und nuckelt an seinem Wasser.
Und es kostet Zeit und so richtig hat man eigentlich nichts davon, außer daß die Leute denken, man könne so richtig was, was ja gar nicht stimmt, und am Ende trifft man sie auf der Straße und sie winken einem zu und man denkt, irgendwoher kennste die oder den, aber mir fällt das gerade .....
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Man kann das ja mal ausprobieren und vielleicht, wer weiß, ergibt sich daraus ja auch mal das eine oder andere.
Hospitieren heißt: Single-Frauen, die unbedingt tanzen lernen wollen, deren Männer aber dazu entweder nicht vorhanden sind oder keine Lust haben, benötigen einen Hospitanden, der sie betanzt. Das gibt es auch in der anderen Geschlechterkonstellation, also Männer, die unbedingt tanzen lernen wollen, die aber irgendwie keine Frau dafür haben, werden betanzt.
Natürlich bemüht sich die Tanzschule, diese Leute erstmal miteinander zu kombinieren, was allerdings mit sehr viel Aufwand verbunden ist, zumal Menschen ja nicht unbedingt immer an den gleichen Tagen Zeit haben und dann vielleicht auch sehr unterschiedlichen Alters- oder Talentgruppen angehören. Mit einem Hospitanten (oder Hospitanden?), der schon etwas kann, tanzt es sich bedeutend leichter.
Der Stelzenmann und der Mann mit dem traurigen Gesicht sind die fleißigsten Hospitanten und aufgrund der vielen Übung sind sie auch die besten Tänzer. Also ermuntere ich den Liebsten, ihnen nachzueifern, was allerdings aus Zeitgründen nicht immer so gut funktioniert. Und dann ist es ja auch so, daß man nicht unbedingt dazulernt, wenn man sich als Neuhospitant erstmal aus den Anfängerstufen mit den rhythmusbefreiten 50+-Damen nach oben tanzen muß, um dann vielleicht mal ab Stufe 3-4 etwas mehr Sicherheit in der Führung zu bekommen.
Ich habe da allerdings auch schon die eine oder andere Überraschung erlebt. Der eine Herr, der recht streng roch, und der meinte, man müsse beim Tanzen unbedingt den Oberkörper hin- und herschunkeln, der außerdem die Tanzrichtungen nicht beherrschte und deshalb ständig auf Kollisionskurs lag, da fühlt man sich wie ein Nußschälchen auf hoher See bei starkem Wellengang, anders kann man es kaum sagen. Und da bringt auch das viele Hantieren mit den Hanteln nichts, gegen solche Naturgewalten kommt man nicht an.
Dann der schüchterne Herr, der einen immer so auf Abstand hält und zur Seite blickt, dafür hat er immer akkurat gebügelte Hemden an. Neulich habe ich ihn sogar mal am Bahnhof gesehen und er hat freundlich gewunken, was mich wirklich gewundert hat.
Assistieren heißt, daß man als "Experte" in den vollen Anfängerkursen auftritt und der Tanzlehrerin ein wenig Arbeit abnimmt, Hilfestellung gibt, einzählt, Schritte erklärt. Interessant dabei ist, daß die Dynamik innerhalb der Paare oft sehr ähnlich ist.
Frauen halten sich (zurecht, wie ich finde) für von Natur aus begabter, sich zur Musik zu bewegen, haben zu Beginn mehr Koordination und weniger Schwierigkeiten, die Schritte richtig zu setzen. Männer brauchen dafür etwas länger. Das führt dann dazu, daß zu Beginn immer die Frauen führen und ihren Männern erklären, was sie machen müssen. Die finden das doof, weil die Tanzlehrerin ja sagt, der Mann sei der Boss. Dann gibt es Streit und die Tanzlehrerin (oder der Assistent) muß kommen und das klären.
Der Anspruch ist denkbar gering, der an die Paare in Stufe 1 gestellt wird. Hauptsache, die Schritte klappen einigermaßen, Takt und Rhythmus sind erstmal egal, Stil sowieso, so daß man den Leuten lächelnd zunicken kann, wenn sie den ersten Schritt auf die 3 setzen oder aneinander wie im Ringkampf ziehen müssen, bis klar ist, in welche Richtung es gehen soll. Hauptsache, sie haben Spaß.
Assistieren ist aber auch anstrengend, und wenn man direkt hinterher selbst noch Unterricht hat, ist man irgendwie nicht mehr richtig fit, sehnt sich nach einer Käsestulle und nuckelt an seinem Wasser.
Und es kostet Zeit und so richtig hat man eigentlich nichts davon, außer daß die Leute denken, man könne so richtig was, was ja gar nicht stimmt, und am Ende trifft man sie auf der Straße und sie winken einem zu und man denkt, irgendwoher kennste die oder den, aber mir fällt das gerade .....
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