Montag, 21. November 2011
[Paketpost]
Bisher habe ich mir immer gerne etwas mit DHL schicken lassen. Ich habe für die Lieferung auch immer gerne etwas mehr bezahlt, man hört ja auch nichts Gutes von diesen anderen Zustellunternehmen, die die kleinen Leute ausbeuten und so. Aber DHL war auch immer weiter vorne, was den Service angeht.
Damit ist jetzt wohl Schluß.
Im Zuge von effektivitätssteigernden Maßnahmen hat sich dieses Unternehmen in einen Bereich vorgearbeitet, in dem ich mich als Kunde nicht mehr wohlfühle.
Habe ich anfangs noch die Packstation als sinnvolle Möglichkeit begrüßt, wie ich mir Pakete tatsächlich zeitnah zustellen lassen kann, so sehe ich diese Möglichkeit gerade in der Vorweihnachtszeit als hoffnungslos limitiert und prozessual fraglich organisiert. Besonders große Pakete gehen nicht in die Packstation, wenn diese voll ist, wird nicht etwa am nächsten Tag die Station befüllt, nein, ICH, der Kunde, bin der Doofe und darf dann zur Filiale wandern. Und dazu muß ich sagen: ich habe hierfür normalerweise keine ZEIT. Denn ich arbeite! Echt! Und die Filiale hat keine kundenfreundlichen Öffnungszeiten. Sie hat in der Woche weder bis 20 Uhr geöffnet noch am Samstag bis 16 Uhr. Die riesige Packstation vor der Filiale wird offenbar nicht als Ausweichmöglichkeit für andere Packstationen verwendet.
Also fahre ich am Samstag zur Filiale. Ich habe ungefähr 10 Minuten Zeit. Es gibt keine Parkplätze (die Filiale ist nämlich NICHT um die Ecke). Und dann, als ich endlich einen Parkplatz habe, steht da eine Schlange bis DRAUSSEN. Das heißt, an den Bedarf angepaßte Personalplanung: yok.
Ich fahre also unverrichteter Dinge wieder.

Dann fahre ich heute morgen, Montagmorgen, und dieses Wort hat ja wohl schon genug Brisanz, zur Filiale, denn sonst hätte ich nämlich keine Zeit mehr und dann würden die Pakete nämlich zurückgeschickt. Soviel zur Kundenfreundlichkeit.
Die Filiale ist nur noch ein kläglicher Rest ihrerselbst.
Ärmlich bestückte Drahtregalchen bieten Restwaren feil, der Ständer mit den Postpaketen ist ganz leer, es ist wie im Sozialismus irgendwie und eine einzelne Dame bedient mehr oder minder hilflos wirkend einen Kunden, der ein Benachrichtungsschreiben über ein Einschreiben "eigenhändig" erhalten hat, aber dieses Einschreiben ist nicht auffindbar. Ironischerweise ist der Inhalt dieses Einschreibens der PIN für seine Packstation-Karte und da das Einschreiben nun nicht da ist, kann er seine Pakete nicht abholen, die auf ihn warten und werden nun leider zurückgehen. Kundenfreundlichkeit pur!
Ich brauche in der Filiale auch gar nicht zu fragen, warum die Pakete eigentlich nicht mehr zum Büdchen an der Ecke gegeben werden, wo ich sie ohne Auto abholen konnte. Und ohne Schlangestehen. Stattdessen werde ICH gefragt, von WANN die Benachrichtigung ist. Ich sage nur "Ich wußte nicht, daß ich mir das merken muß. Steht nicht drauf." Toll! Ich fühle mich hier wohl als Kunde.
Und wenn ich mal, was selten vorkommt, so einem Paketzusteller begegne, dann bettelt der mich an, ich solle doch bitte alle Pakete der gesamten nicht anwesenden Nachbarn der gesamten Straße annehmen, denn, jetzt halten Sie sich fest: die Zusteller bekommen "von oben" eine sogenannte Zustellquote aufgedrückt. So als wären sie Schuld daran, wenn die Kunden nicht zu Hause sind und als wäre das nicht ein ganz normaler Vorgang.
Ich weiß überhaupt nicht, warum ich mir überhaupt noch Pakete schicken lasse, egal, ob nun nach Hause oder in die Packstation. Kann man die nicht gleich in die Filiale schicken lassen? Nein?
Ach, und tut mir leid, daß ich mir die schweren Katzenfutterlieferungen nicht ins Büro schicken lasse, um sie dann (statt Sport!) nach Hause zu wuchten oder sie Mitreisenden im Zug auf die Füße fallen zu lassen, ehrlich, sorry!
Aber wenn das so weitergeht, dann nehme ich wieder die Dienste der anderen Ausbeuter in Anspruch und der Euro, den ich da spare, geht als Spende an den Fahrer.



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Kleiner Nachtrag:
ich habe gerade festgestellt, daß man mir heute morgen nicht alle Packstation-Lieferungen, die in die Filiale umgeleitet wurden, ausgehändigt hat.


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