Mittwoch, 12. Oktober 2011
[der Verein]
midori, 16:45h
Nun sind wir also im Verein.
Im Vorfeld gab es viele Vorbehalte.
Sie werden über uns lachen, weil wir zu schlecht sind oder sie werden uns hassen, weil wir zu gut sind.
Verein, Klüngelei, Gruppenzwang, Horror.
Aber es ist alles durchweg positiv - überraschend positiv.
Im Unterricht herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Es wird nicht gequatscht. Wenn man Fragen hat, kann man fragen, aber ansonsten ist jeder still.
Es wird erwartet, daß man sich die wesentlichen Informationen aufschreibt und nachtrainiert.
Bei unserem Einstand - zusammen mit einem anderen neuen Paar, hat sich nur eines der anderen Paare vorher verdrückt. Mit den anderen habe ich nacheinander ein paar Worte gewechselt, Namen erfragt (Alkohol hilft mir hier eindeutig, die Scheu zu überwinden) und durchweg herzliche Willkommen geerntet. Der Trainer gab sich unerwartet entspannt, wo er doch sonst immer ernst und streng und auch ein wenig gelangweilt wirkt und sprach einen Toast mit einem dreifachen "Quick-Quick-Slow". Seine Frau wirkt freundlicher und auch verbindlicher.
Die erste Privatstunde haben wir auch gemacht. Es ging uns darum zu erfahren, wo wir stehen, an welchen Aspekten wir arbeiten sollten - die Außensicht ist da ja hilfreich. Und dann ging es direkt mit klaren Ansagen los. Der Trainer ist kein Freund von Geschwurbel oder Witzigkeit. Wir müßten wissen, was wir wollen. Sie haben sich überlegt, was realistisch sein könnte und das wäre ein wichtiges Turnier im Februar. Was bedeutet: intensiv trainieren bis Ende Dezember, ab Januar die ersten Probeturniere. Klamotten besorgen. Endrundentraining mitmachen, um mit dem Streß klarzukommen und Kondition zu erarbeiten. Kann auch sein, daß es nicht klappt, sagt er, ist ja auch eine Frage der Kommunikation, sprich: ob er uns vermitteln kann, was er will und ob wir es umsetzen können. Die Stunde selbst war inhaltsreich, zwei Tänze, zwei Folgen und Ansage zum üben.
Haben wir gemacht.
Soweit zu Standard.
Dann das erste Lateintraining. Die Nemesis. Immerhin kannten wir einen Teil der Folge schon, aber unser Timing war schlecht, die Richtungen verwischt und es ist so vieles unklar und unsicher, daß die Stunde in kompletten Streß ausartete. Der Trainer auch ein Freund klarer Ansagen, aber auch ein Lob war immerhin drin "Ihr lernt schnell, das gefällt mir."
Hinterher etwas mutlos gewesen.
Beim freien Training dann etliche Paare, die auf uns zukommen, uns als Neulinge identifizieren, uns begrüßen, sich vorstellen, durchweg alle freundlich, sagen, sie hätten ja auch mal angefangen und wenn wir Fragen hätten etc. Die persönliche Freundlichkeit ist also vollkommen unabhängig vom tänzerischen Können. Und auch sehr schön: sie sagen nicht "das und das müßt ihr besser machen oder anders", sondern heben das Gute hervor, sagen "Ihr tanzt schön zusammen, keiner zieht am anderen" oder "Es sieht richtig nach Walzer aus - könnte man auch ohne Musik erkennen".
Abends im Bett spricht der Liebste erstmals von seinem eigenen Ehrgeiz, den er unterdrücken müßte. Ich bin überrascht - hielt ich ihn doch für den unehrgeizigsten Menschen überhaupt.
Es war eine gute Entscheidung.
Und nun versuche ich selbst, nicht zu ehrgeizig zu sein, sondern mich vielmehr darauf zu konzentrieren, meine Sache gut zu machen und bei Fehlern nicht zu verzagen.
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Im Vorfeld gab es viele Vorbehalte.
Sie werden über uns lachen, weil wir zu schlecht sind oder sie werden uns hassen, weil wir zu gut sind.
Verein, Klüngelei, Gruppenzwang, Horror.
Aber es ist alles durchweg positiv - überraschend positiv.
Im Unterricht herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Es wird nicht gequatscht. Wenn man Fragen hat, kann man fragen, aber ansonsten ist jeder still.
Es wird erwartet, daß man sich die wesentlichen Informationen aufschreibt und nachtrainiert.
Bei unserem Einstand - zusammen mit einem anderen neuen Paar, hat sich nur eines der anderen Paare vorher verdrückt. Mit den anderen habe ich nacheinander ein paar Worte gewechselt, Namen erfragt (Alkohol hilft mir hier eindeutig, die Scheu zu überwinden) und durchweg herzliche Willkommen geerntet. Der Trainer gab sich unerwartet entspannt, wo er doch sonst immer ernst und streng und auch ein wenig gelangweilt wirkt und sprach einen Toast mit einem dreifachen "Quick-Quick-Slow". Seine Frau wirkt freundlicher und auch verbindlicher.
Die erste Privatstunde haben wir auch gemacht. Es ging uns darum zu erfahren, wo wir stehen, an welchen Aspekten wir arbeiten sollten - die Außensicht ist da ja hilfreich. Und dann ging es direkt mit klaren Ansagen los. Der Trainer ist kein Freund von Geschwurbel oder Witzigkeit. Wir müßten wissen, was wir wollen. Sie haben sich überlegt, was realistisch sein könnte und das wäre ein wichtiges Turnier im Februar. Was bedeutet: intensiv trainieren bis Ende Dezember, ab Januar die ersten Probeturniere. Klamotten besorgen. Endrundentraining mitmachen, um mit dem Streß klarzukommen und Kondition zu erarbeiten. Kann auch sein, daß es nicht klappt, sagt er, ist ja auch eine Frage der Kommunikation, sprich: ob er uns vermitteln kann, was er will und ob wir es umsetzen können. Die Stunde selbst war inhaltsreich, zwei Tänze, zwei Folgen und Ansage zum üben.
Haben wir gemacht.
Soweit zu Standard.
Dann das erste Lateintraining. Die Nemesis. Immerhin kannten wir einen Teil der Folge schon, aber unser Timing war schlecht, die Richtungen verwischt und es ist so vieles unklar und unsicher, daß die Stunde in kompletten Streß ausartete. Der Trainer auch ein Freund klarer Ansagen, aber auch ein Lob war immerhin drin "Ihr lernt schnell, das gefällt mir."
Hinterher etwas mutlos gewesen.
Beim freien Training dann etliche Paare, die auf uns zukommen, uns als Neulinge identifizieren, uns begrüßen, sich vorstellen, durchweg alle freundlich, sagen, sie hätten ja auch mal angefangen und wenn wir Fragen hätten etc. Die persönliche Freundlichkeit ist also vollkommen unabhängig vom tänzerischen Können. Und auch sehr schön: sie sagen nicht "das und das müßt ihr besser machen oder anders", sondern heben das Gute hervor, sagen "Ihr tanzt schön zusammen, keiner zieht am anderen" oder "Es sieht richtig nach Walzer aus - könnte man auch ohne Musik erkennen".
Abends im Bett spricht der Liebste erstmals von seinem eigenen Ehrgeiz, den er unterdrücken müßte. Ich bin überrascht - hielt ich ihn doch für den unehrgeizigsten Menschen überhaupt.
Es war eine gute Entscheidung.
Und nun versuche ich selbst, nicht zu ehrgeizig zu sein, sondern mich vielmehr darauf zu konzentrieren, meine Sache gut zu machen und bei Fehlern nicht zu verzagen.
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