Montag, 28. März 2011
[Geben und Nehmen]
midori, 19:49h
Ich tanze ja nun seit einigen Jahren in ein und derselben Tanzschule.
Und weil uns das einmal in der Woche nicht gereicht hat, haben wir aufgestockt, erst auf zwei, dann auf drei Termine in der Woche. Dazu dann vielleicht noch den einen oder anderen Kurs kurzfristig dazu.
Das läppert sich also. Alleine an Zeit.
Früher konnten wir auch mal eine Übungsstunde einflechten, jetzt fehlt dafür entweder unsere Zeit oder in der Tanzschule, die momentan ganz gut läuft, ein freier Raum (welche darüberhinaus auch zu bezahlen wäre).
Jetzt ist es so, daß die Tanzlehrerin und auch der Azubi immer häufiger dazu übergehen, Assistenten im Unterricht zu haben, sprich: jemand tanzt mit dem Tanzlehrer vor und während die Teilnehmer üben, geht man auch mit rum und hilft, wenn es hakt, gibt Tips etc. Dies ist zu unterscheiden vom sogenannten Hospitieren, bei dem man mit einem partnerlosen Teilnehmer tanzt.
Zu Anfang habe ich das gerne gemacht und auch den Liebsten animiert, weil ich davon ausging, daß es eben auch eine Übung ist und man etwas davon hat. Außerdem hilft man ja gerne, wird vielleicht auch gerne ein wenig dafür bewundert, was man schon alles kann, wie das halt so ist. Aber das nutzt sich dann auch irgendwann ab. Bewundert werden kann man auf den Tanzparties auch, Tips kann man auch in den eigenen Kursen geben und der Unterschied im Können ist irgendwann gegenüber den Anfängern so groß, daß man von dieser Art der Übung auch nichts hat, es sei denn, man möchte sich in Diplomatie, Didaktik oder Ähnlichem üben.
Dennoch fällt es mir schwer "Nein" zu sagen, wenn ich gefragt werde, ob ich kommen kann, zum Hospitieren oder Assistieren. Dem Azubi hatte ich schon gesagt, daß ich eigentlich meine Sonntagabende anders zu gestalten gedenke und auf Dauer nicht zur Verfügung stünde und er hat sich dessen auch angenommen und sich eine andere Dame gesucht. Kurz darauf wurde ich aber wieder verpflichtet, meinen Sonntagabend mit einem älteren Herrn zu vertanzen, dessen Frau sich verletzt hatte und dem Geschehen nun aus der Sitznische folgte, um nach der Geneseung die theoretisch erworbenen Kenntnisse an ihrem gut trainierten Mann zu erproben. Ok. Mache ich. Aber das waren wieder 5 Wochen.
Dann erklärte ich mich bereit, einem Herrn zu hospitieren, welcher "nicht mit irgendwem" tanzen wollte, und weil der Termin genau vor unserem Clubtermin lag, sagte ich zu. Dann sagte der Herr wieder ab, die Tanzlehrerin ging aber wie selbstverständlich davon aus, daß ich trotzdem zur Verfügung stünde, um einem von zwei lernbehinderten Taktlegastenikern zur Seite zu stehen - ich kannte die beiden schon aus einer Hospitationsstunde und hatte mich da mit Mühe und Not herausgewunden. Das war dann der Punkt, an dem ich mich doof stellte und sagte, ich säße noch im Büro und wäre sicher auch nicht rechtzeitig vor Ort und später hatte sich dann alles in Wohlgefallen aufgelöst und jemand anders war gefunden.
Für das Hospitieren oder Assistieren erhält man außer einem Freigetränk nichts. Kein Geld, keine Sammelpunkte. Nur Ehre sozusagen.
Betrachte ich jetzt aber mal meine eigene Seite:
ich bin dreimal in der Woche da mit meinem Partner. Wir zahlen auch für dreimal in der Woche. Wir zahlen unsere Kurse, Getränke, Eintritte etc.
Und darüberhinaus sind wir seit einiger Zeit unzufrieden mit der Situation, sprich: die Förderung guter Tänzer kommt kurz während diejenigen, welche einmal in der Woche kommen, nie eine Tanzparty besuchen und natürlich stets alles vergessen, die Aufmerksamkeit und Zeit im Unterricht für sich absaugen. Es gibt auch nicht genug gute Paare, um sie in gesonderten Gruppen (Terminschwierigkeiten!) unterzubringen, also muß man sich das ansehen und entweder gute Miene machen oder eben auch genervt sein, daß man immer nur Millimeterweise vorankommt, während man doch gedanklich schon die Siebenmeilenstiefel anhat.
Mit der Begründung, daß sich ein Kurs erst ab x Paaren "lohne" wurden auch spezielle Trainings nicht mehr angeboten, obwohl der eine oder andere Interesse angemeldet hatte.
Und jetzt kommt der Punkt, an dem ich sauer werde:
einerseits werden meine wertvollen und raren Freizeitressourcen wie selbstverständlich kostenfrei abgerufen und das gerne auch mehrfach und über längere Zeiträume, insbesondere für volle Kurse mit vielen Anfängern, welche entsprechend Cash in die Kasse der Tanzschule bringen. Und natürlich hält man diese Leute besser bei Laune, wenn man sie besser betreut, ich erbringe also eine Leistung, die direkt die Kundenzufriedenheit und -bindung beeinflußt. Die Teilnehmer werden höchstwahrscheinlich verlängern (mit den üblichen Verlustquoten) und weiter Geld einbringen - andererseits ist es nicht möglich, für sozusagen höherqualifizierte Teilnehmer Kleinkurse anzubieten, die mit solchen Massenaufläufen quersubventioniert werden.
Ich gebe also Geld und ich gebe Zeit und ich habe irgendwie den Eindruck, daß da irgendwie die Gegenleistung nicht mehr stimmt.
Zudem sind nun in zwei unserer Kurse "Aufsteiger"-Teenies hinzugekommen, die ihre Kenntnisdefizite nicht dadurch zu kompensieren gedenken, daß sie a) Fresse halten b) aufpassen und c) Wissenslücken hinnehmen bzw. durch Privatstunden kompensieren bzw. nach dem Unterricht besprechen, sondern den Unterricht auch mit ihren Defiziten blockieren.
Darüberhinaus tanzt eine liebe Freundin von mir nun auch und hat keinen Partner. Ihr wurde aber zur Fortsetzung ihrer Tanzkarriere lapidar gesagt, sie müsse sich selbst einen Tanzpartner suchen, sonst könne sie nicht weitermachen, woraufhin ich nur ein großes Fragezeichen im Kopf hatte.
Unlängst hatte der Azubi sie zu einer Privatstunde bei einem Single-Herrn als Assi angefordert und sie war voller Hoffnung hingegangen, aber das war auch so ein lernbehinderter jenseits der 60 mit gefärbten Haaren und wie selbstverständlich habe er sie für die kommende Woche noch einmal "angefordert". Wie Bitte?
Im Spannungsfeld zwischen geschäftlichen Notwendigkeiten (der Laden muß Geld einbringen, immerhin ist er renovierungsbedürftig bis dorthinaus) und meinen eigenen Wünschen und Zielen weiß ich nun nicht wohin, wohin mit mir, mit uns, mit unserem Tanzen. Und dann noch mit der Tatsache, daß wir die Tanzlehrerin für eine private Veranstaltung gebucht haben, also noch etwas von ihr wollen bzw. wollen, daß sie es anständig macht - also muß man bis dahin wahrscheinlich sowieso die Füße stillhalten, aber dann? Wohin?
Oder einfach einen der Termine kündigen? Und welchen? Den, wo die nettesten Leute sind, wo man aber am wenigsten lernt? Den, wo es am langsamsten vorangeht, wo aber der Unterricht qualitativ dennoch am besten ist? Jeder Termin hat etwas für und etwas gegen sich.
Ratlos.
Und weil uns das einmal in der Woche nicht gereicht hat, haben wir aufgestockt, erst auf zwei, dann auf drei Termine in der Woche. Dazu dann vielleicht noch den einen oder anderen Kurs kurzfristig dazu.
Das läppert sich also. Alleine an Zeit.
Früher konnten wir auch mal eine Übungsstunde einflechten, jetzt fehlt dafür entweder unsere Zeit oder in der Tanzschule, die momentan ganz gut läuft, ein freier Raum (welche darüberhinaus auch zu bezahlen wäre).
Jetzt ist es so, daß die Tanzlehrerin und auch der Azubi immer häufiger dazu übergehen, Assistenten im Unterricht zu haben, sprich: jemand tanzt mit dem Tanzlehrer vor und während die Teilnehmer üben, geht man auch mit rum und hilft, wenn es hakt, gibt Tips etc. Dies ist zu unterscheiden vom sogenannten Hospitieren, bei dem man mit einem partnerlosen Teilnehmer tanzt.
Zu Anfang habe ich das gerne gemacht und auch den Liebsten animiert, weil ich davon ausging, daß es eben auch eine Übung ist und man etwas davon hat. Außerdem hilft man ja gerne, wird vielleicht auch gerne ein wenig dafür bewundert, was man schon alles kann, wie das halt so ist. Aber das nutzt sich dann auch irgendwann ab. Bewundert werden kann man auf den Tanzparties auch, Tips kann man auch in den eigenen Kursen geben und der Unterschied im Können ist irgendwann gegenüber den Anfängern so groß, daß man von dieser Art der Übung auch nichts hat, es sei denn, man möchte sich in Diplomatie, Didaktik oder Ähnlichem üben.
Dennoch fällt es mir schwer "Nein" zu sagen, wenn ich gefragt werde, ob ich kommen kann, zum Hospitieren oder Assistieren. Dem Azubi hatte ich schon gesagt, daß ich eigentlich meine Sonntagabende anders zu gestalten gedenke und auf Dauer nicht zur Verfügung stünde und er hat sich dessen auch angenommen und sich eine andere Dame gesucht. Kurz darauf wurde ich aber wieder verpflichtet, meinen Sonntagabend mit einem älteren Herrn zu vertanzen, dessen Frau sich verletzt hatte und dem Geschehen nun aus der Sitznische folgte, um nach der Geneseung die theoretisch erworbenen Kenntnisse an ihrem gut trainierten Mann zu erproben. Ok. Mache ich. Aber das waren wieder 5 Wochen.
Dann erklärte ich mich bereit, einem Herrn zu hospitieren, welcher "nicht mit irgendwem" tanzen wollte, und weil der Termin genau vor unserem Clubtermin lag, sagte ich zu. Dann sagte der Herr wieder ab, die Tanzlehrerin ging aber wie selbstverständlich davon aus, daß ich trotzdem zur Verfügung stünde, um einem von zwei lernbehinderten Taktlegastenikern zur Seite zu stehen - ich kannte die beiden schon aus einer Hospitationsstunde und hatte mich da mit Mühe und Not herausgewunden. Das war dann der Punkt, an dem ich mich doof stellte und sagte, ich säße noch im Büro und wäre sicher auch nicht rechtzeitig vor Ort und später hatte sich dann alles in Wohlgefallen aufgelöst und jemand anders war gefunden.
Für das Hospitieren oder Assistieren erhält man außer einem Freigetränk nichts. Kein Geld, keine Sammelpunkte. Nur Ehre sozusagen.
Betrachte ich jetzt aber mal meine eigene Seite:
ich bin dreimal in der Woche da mit meinem Partner. Wir zahlen auch für dreimal in der Woche. Wir zahlen unsere Kurse, Getränke, Eintritte etc.
Und darüberhinaus sind wir seit einiger Zeit unzufrieden mit der Situation, sprich: die Förderung guter Tänzer kommt kurz während diejenigen, welche einmal in der Woche kommen, nie eine Tanzparty besuchen und natürlich stets alles vergessen, die Aufmerksamkeit und Zeit im Unterricht für sich absaugen. Es gibt auch nicht genug gute Paare, um sie in gesonderten Gruppen (Terminschwierigkeiten!) unterzubringen, also muß man sich das ansehen und entweder gute Miene machen oder eben auch genervt sein, daß man immer nur Millimeterweise vorankommt, während man doch gedanklich schon die Siebenmeilenstiefel anhat.
Mit der Begründung, daß sich ein Kurs erst ab x Paaren "lohne" wurden auch spezielle Trainings nicht mehr angeboten, obwohl der eine oder andere Interesse angemeldet hatte.
Und jetzt kommt der Punkt, an dem ich sauer werde:
einerseits werden meine wertvollen und raren Freizeitressourcen wie selbstverständlich kostenfrei abgerufen und das gerne auch mehrfach und über längere Zeiträume, insbesondere für volle Kurse mit vielen Anfängern, welche entsprechend Cash in die Kasse der Tanzschule bringen. Und natürlich hält man diese Leute besser bei Laune, wenn man sie besser betreut, ich erbringe also eine Leistung, die direkt die Kundenzufriedenheit und -bindung beeinflußt. Die Teilnehmer werden höchstwahrscheinlich verlängern (mit den üblichen Verlustquoten) und weiter Geld einbringen - andererseits ist es nicht möglich, für sozusagen höherqualifizierte Teilnehmer Kleinkurse anzubieten, die mit solchen Massenaufläufen quersubventioniert werden.
Ich gebe also Geld und ich gebe Zeit und ich habe irgendwie den Eindruck, daß da irgendwie die Gegenleistung nicht mehr stimmt.
Zudem sind nun in zwei unserer Kurse "Aufsteiger"-Teenies hinzugekommen, die ihre Kenntnisdefizite nicht dadurch zu kompensieren gedenken, daß sie a) Fresse halten b) aufpassen und c) Wissenslücken hinnehmen bzw. durch Privatstunden kompensieren bzw. nach dem Unterricht besprechen, sondern den Unterricht auch mit ihren Defiziten blockieren.
Darüberhinaus tanzt eine liebe Freundin von mir nun auch und hat keinen Partner. Ihr wurde aber zur Fortsetzung ihrer Tanzkarriere lapidar gesagt, sie müsse sich selbst einen Tanzpartner suchen, sonst könne sie nicht weitermachen, woraufhin ich nur ein großes Fragezeichen im Kopf hatte.
Unlängst hatte der Azubi sie zu einer Privatstunde bei einem Single-Herrn als Assi angefordert und sie war voller Hoffnung hingegangen, aber das war auch so ein lernbehinderter jenseits der 60 mit gefärbten Haaren und wie selbstverständlich habe er sie für die kommende Woche noch einmal "angefordert". Wie Bitte?
Im Spannungsfeld zwischen geschäftlichen Notwendigkeiten (der Laden muß Geld einbringen, immerhin ist er renovierungsbedürftig bis dorthinaus) und meinen eigenen Wünschen und Zielen weiß ich nun nicht wohin, wohin mit mir, mit uns, mit unserem Tanzen. Und dann noch mit der Tatsache, daß wir die Tanzlehrerin für eine private Veranstaltung gebucht haben, also noch etwas von ihr wollen bzw. wollen, daß sie es anständig macht - also muß man bis dahin wahrscheinlich sowieso die Füße stillhalten, aber dann? Wohin?
Oder einfach einen der Termine kündigen? Und welchen? Den, wo die nettesten Leute sind, wo man aber am wenigsten lernt? Den, wo es am langsamsten vorangeht, wo aber der Unterricht qualitativ dennoch am besten ist? Jeder Termin hat etwas für und etwas gegen sich.
Ratlos.
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