Donnerstag, 17. Februar 2011
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Dem Stasi-Blockwart aus dem Erdgeschoß begegnet.
Höflich gegrüßt, ich bin ja nicht so ein Kindergartenkind wie der.
Er grüßt auch (Wunder!), um mich sofort darauf anzusprechen, daß wir die Türen bitte leise schließen sollen.
Ich frage: "Welche Türen?", denn in der Wohnung sind unsere Türen immer geöffnet, die Katzen dulden keine abgeschlossenen Bereiche. Lediglich das Zimmer des Liebsten ist abgetrennt.

Daraufhin bedeutet er mir, die Haustür und die Wohnungstür seien die gemeinten Türen. Das ginge ja auch anders sagt er. Und sie würden ja hören, wenn wir des Abends nach Hause kämen. Oder wenn der Liebste, den er "Ihr Bekannter" nennt und keineswegs beim Namen, um Viertelvorsieben das Haus verließe.

Mein Blick wandert zum Türschließer, den man durchaus schon als antiquiert bezeichnen könnte. Er schließt die Haustür nicht leise, aber er verhindert auch, daß man sie zuknallt. Das Schließgeräusch dürfte also immer gleich laut sein, egal, wer durch die Tür geht. Und was ist mit dem Nachbarn unter uns, der ja vielleicht auch mal später heimkommt oder geht oder auch früh das Haus verläßt? Woher will der Mann wissen, um wessen Türen es sich genau handelt, wenn er angeblich noch im Bett liegt, wobei das Schlafzimmer zur Gartenseite hin liegt? Und ist ein Altbau nicht sowieso häufig nicht lärmgedämmt?

Während ich also da stehe und gucke und denke höre ich ihn dann bereits wortlos die Treppe hinaufgehen.
Hinauf? Der wohnt doch im Erdgeschoß.
Achja, ganz oben wohnt ja sein Sohn, dieses Trampeltier, das sich gerne mal des Nachts gegen ein/zwei Uhr in der Küche etwas zu essen macht und dessen Küche sich genau über meinem Bett befindet. Der Sohn, der immer so die Treppe runterpoltert, als wiege er zwei Tonnen.
Ob ich mich auch mal beschweren sollte?
Über den Sohn? Vielleicht auch über diesen ständigen Essensgeruch im Treppenhaus, dessen Urheber in allen Fällen im Erdgeschoß zu suchen ist? Oder die Bespitzelungen?
Oder die Mißachtung der ausdrücklich vorgebrachten Bitte unsererseits, jedwede Angelegenheit nicht mit mir zu besprechen, sondern mit meinem "Bekannten"?



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Der ist ja wirklich gruselig. Kannst Du Dir nicht so Amelie-Gemeinheiten einfallen lassen?

Erschreckend, dass manche Menschen nichts anderes zu tun haben, als permanent alles zu beobachten und für "Recht und Ordnung" zu sorgen. Jeder Mensch braucht ein Hobby, aber wenn es darum geht, andere so dermaßen unter die Lupe zu nehmen, wird es grenzübertrittig...

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Ich glaube mittlerweile, daß es zwei Dinge gibt, die dieses Verhalten erklären:
a) nix zu tun
b) Angst

Wobei aus Angst ja direkt folgt: Angst, was andere Leute denken (ergo muß immer alles pikobello sauber sein, nirgends darf ein Krümel oder Fleck sein, jedenfalls nicht da, wo Dritte es sehen könnten), Angst vor uns, weil wir offensichtlich deren Wertesystem nicht ungefragt übernommen haben, sondern unser eigenes Leben führen (ergo müssen wir natürlich "erzogen", gemaßregelt und am Ende bekämpft werden).

Wir sind beide berufstätig, also tagsüber meist aus dem Haus. In unserer Freizeit sind wir mindestens 3-4 mal in der Woche auch abends nicht zu Hause, es kann also nicht viel Belästigung von uns ausgehen.
Wenn wir da sind, lieben wir selbst die Ruhe, hören weder laute Musik noch haben wir regelmäßig Fußballmannschaften zu Besuch, es muß also wirklich krampfhaft danach gesucht werden, daß wir "Fehler" machen, und sei es, wenn das Treppenhaus schon ordentlich geputzt ist, zu behaupten, man habe das falsche Putzmittel verwendet.
Es ist denen also gar nicht recht zu machen, jeder Versuch ist schon vorher zum Scheitern verurteilt, das ist das Kranke an dieser Sache...

Aber wir sind nicht alleine die Leidtragenden.
Der Nachbar aus Stockwerk 1 hat sich doch letztens abends um 19:00 Uhr erdreistet, in seiner Wohnung zu Hämmern. Na, da können Sie sich vorstellen, was da los war.....

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