Mittwoch, 20. Oktober 2010
[Effektiv]
Ich kann mich selbst und meine Fähigkeiten äußerst effektiv kaputtdenken.

Zum Beispiel:
Laufe meine Lieblingsstrecke im gefühlten Wahnsinnstempo, ok, es wurde früher dunkel als ich dachte, ok, ich hatte Angst, es würde gleich anfangen zu regnen, aber: Wahnsinnstempo, unter 6:30 den Kilometer.
Im Kopf überschlage ich das dann mal und rechne aus: für einen Marathon wären das mehr als 4,5 Stunden.
Das für mich gefühlte Wahnsinnstempo ist also eher schneckenmäßig.

Am Samstag sitzt so eine einsame Seele in der Nische nebenan im Tanzschulsaal, nippt an einem Glas Rotwein. Ich habe mitbekommen, daß er am Einlaß den Azubi schon vollgetextet hat, ja, er sei ja ehemaliger "Turnier-Profi" und sei ja zum Gucken da, äh ja, also Leute, die schon so dick auftragen, bevor der Abend richtig losgeht, also ich weiß nicht.
Später, er hat sein Glas leergetrunken, baut er sich vor unserem Tisch auf und hält uns einen Vortrag, wie toll wir das machen, das Aufstellen, die Haltung, die Fußarbeit, also DAS hätten wir ja wohl nicht in der Tanzschule gelernt und insbesondere ich würde ja sicher schon länger / höher tanzen, während mein Partner ja noch Schwächen hätte und einen etwas schlaffen Eindruck macht.
Elegant vermeiden wir jede Nachfrage hinsichtlich seines Fachwissens (Alarm: da will einem jemand ein Gespräch aufzwingen!), bedanken uns artig und verweisen auf die Tanzlehrerin hinter der Anlage, die er postwendend vollquatschen geht.
Eigentlich freue ich mich ja über ein Lob, aber dann kommt der Dämpfer wieder vom NT in den Kopf und der hat immerhin wirklich Ahnung, der ist schließlich in der S-Klasse, da kommt man ohne Ahnung nicht hin und der hat ja was ganz anderes gesagt.
Ok, also für so einen dahergelaufenen Möchtegern sind wir vielleicht die Helden, aber mal so hochgerechnet.

Unterm Strich: ich bin eine armselige Amateurin.
Aber ich bemühe mich redlich um eine gute Haltung dazu.


.

... comment