Montag, 23. August 2010
[Abgetanzt]


Es gäbe ja einiges zu schreiben, allerdings ist das meiste davon noch geheim, sozusagen eine Überraschung für später.
Währenddessen vergehen die Tage wie im Fluge, vor allem die Urlaubstage, wohin sind sie bloß? War ich wirklich weg?
Dazu: Gehirnlähmung, Lesehemmung, was sehr bedauerlich ist, innere Unrast, Anflug von Krankheit, was nicht unbedingt alles zusammenpaßt.

Die Sommerferien bringen vor allem eines, nämlich tanzfreie Zeit, bzw. Tanzunterrichts-freie Zeit. Wer hat sich das eigentlich ausgedacht, daß die Tanzschulen so Ferien machen wie richtige Schulen? Ich meine, ok, im Sommer ist es ganz schön warm manchmal und dieses Mal im Besonderen, aber so ganz ohne geht dann doch nicht. Also Fremdtanzen, also freies Tanzen, kein Unterricht, in anderen Tanzschulen, die so gnädig sind, in den Ferien aufzuhaben.

Allein die Recherche ist aufwändig. Wer hat an welchem Tag zu welcher Uhrzeit geöffnet? Wie lange? Was kostet das? Nur für Mitglieder? Fragen über Fragen sind zu klären und so manches mal, ach, eigentlich die meisten Male konnte man sich über unübersichtliche Websites echauffieren, die Informationen nur nach mehrmaligem Würgen preisgaben. Warum machen die das? Folgt das einem bestimmten Prinzip? Ich halte diese Art der Geheimniskrämerei ja für kontraproduktiv. Warum nicht die Katze aus dem Sack lassen, immerhin sieht der Kunde doch vor Ort direkt was Sache ist?

Veranstaltung 1 besuchten wir in meiner Arbeitsstadt. Original 80er Design mit interessanter Wand- und Deckenvertäfelung. Parkett war gut, Klimatisierung: Fehlanzeige. Sowas gab's in den 80ern ja auch noch nicht. Immerhin scheint man dort zu renovieren, denn der Empfang war modern und frisch.
Belüftung war auch kritisch, nach hinten heraus gab es eine Schiebetür, beim Öffnen selbiger mußte aber der Musikpegel heruntergedreht werden, die lieben Nachbarn. Wegweiser zu Umkleidemöglichkeiten oder Toiletten gab es keine. Musikmischung war eher für Mitglieder als für Gäste, sprich: 5 Lieder hintereinander Gruppentänze, danach 3x Discofox = zu lange Sitzzeit, selbst bei sommerlichen Temperaturen. Dafür Gelegenheit mit anderen Gasttänzern gehabt, die Tips für weitere Tanzgelegenheiten gaben, allerdings weiter weg.
Publikum eher jung, dafür aber auch viele Kamikaze-Tänzer, die trotz fortgeschrittener Figuren offenbar noch nichts von Tanzrichtung gehört haben und gerne als Geisterfahrer unterwegs waren.

Veranstaltung 2 in der kleinen Nachbarstadt. Schwierig zu finden. Empfang: Fehlanzeige.
Nach Öffnen einer Tür steht man mitten auf der Tanzfläche, reine Glückssache, daß kein Tanzender die Tür abbekommt. Parkett spiegelglatt. Dafür eher Wohnzimmergröße. Modern und gepflegt, der Mann an der Theke hat aber unglaublichen Mundgeruch, mit dem er den "Saal" leerfegen könnte. Um zu den Toiletten zu gelangen, muß man durch's Büro.
Wir treffen Bekannte aus einem Kurs, die warnen uns, daß es immer so glatt sei und daß hier auch nicht gestreut* würde aus Sorge um das Parkett. Also heißt es nach jedem Tanz kratzen (Tanzschuhsohle mit Drahtbürste aufrauhen). Positiv: es gibt Salzstangen.
Publikum eher älter. Alle tanzen sehr vorsichtig wegen des glatten Bodens. Stilistisch ist man dort eher nicht so akkurat unterwegs.

Veranstaltung 3 in der Ferne:
Sofort fällt positiv auf: Clubatmosphäre, abgedunkelt.
Dazu: Äußerst kundenfreundliche Getränkepreise (0,5 l Wasser für 2,40).
Das Parkett hat den Grip offenbar auch ohne Streuen, wußte gar nicht, daß das geht. Leider hat der Raum viele Säulen, so daß die strategisch besten Plätze schnell belegt sind. Sehr tanzfreudiges Publikum in jedem Alter, daher schwierig auf der vollen Fläche raumgreifende Figuren zu tanzen, trotz des üppigen Raumangebots. Musikauswahl sticht auch positiv hervor.
Interessant: Saal hat eine L-Form und wir wußte erst nicht, wie man möglichst geschickt um die Innenecke manövriert, später aber den Dreh herausgehabt - allerdings sehr verkehrsreiche Ecke, da einige Paare auch den kurzen Schenkel vom L einfach abschnitten. Durch die Säulen ließ sich das Prinzip "Anfänger tanzen innen" nicht umsetzen, daher ständig Anfänger als Hindernisse in der Bahn. Die letzten 30 Minuten waren die besten, da fast leer.

Letzte Veranstaltung in der Heimattanzschule. Irgendwie froh, wieder hier zu sein, vor allem das Raumangebot weiß man dann schon zu schätzen, auch wenn das Parkett schadhaft.

Es gibt auch einen neuen Tanzlehrer. Im Anfängerkurs assistiert. Der neue Tanzlehrer ist irgendwie nicht ganz gerade, und ich meine nicht die Körperhaltung.




*Offenbar gibt es bezüglich des Streuens mit Wachs konträre Meinungen. Das Wachs gibt mehr Grip für den Schuh auf der Fläche; wenn das Parkett staubig ist und die gewachste Schuhsohle mit Staub verunreinigt wird, wird der Tanzschuh gerne zum Schlittschuh. Der alte Tanzlehrer sagt dann, man müsse lernen "ordentlich über den eigenen Füßen zu stehen", die junge Tanzlehrerin streut bereitwillig. Daß das Wachs dem Parkett schaden soll, habe ich zum ersten Mal gehört, erscheint mir auch komplett unlogisch.



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schön, dass du wieder da bist. ich hatte dich schon vermißt.
du scheinst auch den urlaub zum krankwerden zu benutzen. :( hoffentlich war es dennoch etwas erholsam und du konntest neue kraft tanken.
herzliche grüße zu dir hin,
kathrin

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Lieben Dank für Deine Zeilen.
Ja, der Urlaub und das Wochenende, vielleicht ist es die abfallende Anspannung, die einen dann umso mehr spüren läßt, daß man eigentlich schon längst über dem Limit war.

Erholsam und schön war es trotzdem :-)

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