Montag, 21. Juni 2010
[perseverence]
Der alte Tanzlehrer hat sich meinen vollen (!) Namen gemerkt und bölkt ihn über das Parkett, wo ich doch in der Tanzschule eigentlich eher unter meinem zweiten Namen bekannt bin, aber das mit dem Namen ist kompliziert und eine andere Geschichte. Aber er ist nicht unfreundlich dabei, es ist diese wohlwollende Form von Strenge, die er uns gegenüber an den Tag legt, die man fleißigen Schülern angedeihen läßt, damit sie noch mehr aus sich herausholen.
Er sieht mein Stirnrunzeln und bemerkt auch, wie ich wieder ungeduldig werde, weil der Liebste es nicht innerhalb von zwei Durchgängen schafft, Schritte, Rhythmus und Führung, ganz zu Schweigen von Headflicks zu verinnerlichen, da schnappt er sich mich und sagt, na, jetzt machen wir das mal, sonst kann sie ja heute Nacht nicht ruhig schlafen bei soviel Ehrgeiz und ich fühle mich so richtig ertappt.

Er ist ein schwieriger Mensch, der alte Lehrer, er leidet unter Ticks und hat natürlich immer recht (nicht nur, was das Tanzen angeht), weit über 70 geht er teilweise schon gebeugt und scheint beim Gehen etwas zu humpeln, aber wenn er mich schnappt, fühle ich mich wie im Schraubstock, er führt wie ein eiserner Ritter und ist dabei behende und elegant. So um die 12 Jahre brauche man, bis man die Grundfiguren im Tango perfekt hinbekomme, sagt er. Blöd nur, daß ich mich nicht noch 10 Jahre gedulden mag.




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