Montag, 16. Februar 2009
[Convention]
Eine Convention, also was ist das?
Wikipedia gibt darüber Auskunft.

Ich war nun also auf einer Aerobic-Convention.
Man muß sich das so vorstellen, daß es da zwei Tage Sport am Stück gibt, je nach Neigung kann man sich bei Step oder Dance verausgaben, oder neue Seiten an Workout oder Pilates kennenlernen.

Zum Mitmachen ist keiner gezwungen, aber deswegen sind die meisten da: mitmachen und filmen.
Zweiteres wird insbesondere von Trainern praktiziert, die gerne neue Impulse für ihre Choreographien mitnehmen möchten. Ich habe einige gesehen, die noch handschriftliche Notizen gemacht haben, aber moderne Videokameras haben diese Praxis bereits überwiegend abgelöst.

Interessant an so einer Convention ist, daß man ziemlich geballt in kurzer Zeit eine große Bandbreite an (hier: Step-) Stunden ("Classes") absolvieren kann, die von einem internationalen Trainerteam ("Presenter") gegeben werden.
Da heißt es also nach jeder Stunde: löschen, was im Hirn gerade noch gespeichert wurde und dann sofort wieder neu konzentrieren.

Das Publikum war gemischt, wie ich zu meiner Erleichterung feststellen konnte. Nicht nur 20jährige Sportskanonen, sondern auch Teilnehmer in meinem Alter, Dicke, Dünne, Top-Könner und Immer-wieder-Rauskommer, alles dabei, wobei das je nachdem, wer gerade vorne steht und die Stunde gibt, durchaus variieren kann.

Das Publikum war teilweise auch international, zumindest konnte ich Italiener und Franzosen ausmachen, die in kleineren Gruppen angereist waren. Die inländischen Teilnehmer kamen teilweise von recht weit her.

Auf Aerobic-Convention ist es üblich, seiner Begeisterung durch lautes Schreien Ausdruck zu verleihen. Dabei ist es unerheblich, ob die Lautstärke des Schreiens lediglich ausreicht, den Vordermann zu irritieren und nicht etwa geeignet ist, die Musik zu übertönen und den Weg bis zur Bühne zu finden, wo der Presenter steht. Schreien ist wichtig, sobald ein neuer, ausgefallener Schritt gezeigt wird, wenn ein Block beendet wurde und natürlich jedesmal, wenn ein neues Musikstück beginnt.

Presenter sind die Sexsymbole der Aerobicszene. Sie sind gerne knapp und eng bekleidet und falls nicht, bringen sie die Frauen schon mit einem schiefen Lächeln und zweideutigen Hüftbewegungen zum Kreischen; es gibt kaum sprachliche Hürden in der internationalen Verständigung, hier ist alles global.

Unter Teilnehmern ist es sehr wichtig, daß man mindestens einen kennt, der einen kennt, der den Presenter X oder Y persönlich kennt. Später kann man dann in einschlägigen Foren dann über Presenter X oder Y schreiben und ihm dabei Spitznamen geben und weitreichendes persönliches Hintergrundwissen simulieren.

Es ist wichtig, daß man am ersten Tag sehr zeitig anreist. Auch wenn der Veranstaltungsort alljährlich mehrere größere Projekte abwickelt, ist die Organisation chaotisch und die Informationen, die man im Vorfeld erhalten hat völlig unzureichend.
Es empfiehlt sich die Mitnahme einer ausreichenden Trinkmenge, falls nicht explizit eine Wasserversorgung angekündigt wurde. Auch etwas zu Essen sollte man einpacken, die Schlangen am Buffet in der Pause sind gerne mal länger.
Kleingeld für den Spind oder so, eine EC-Karte für das eine oder andere Schnäppchen, das man an den Verkaufsständen einschlägiger Ausrüster machen kann.

Das Phänomen, das viele aus Pauschalurlauben kennen, kann man auch auf Conventions beobachten: um sich einen guten Platz zu sichern, werden Steps mit Flaschen und Handtüchern zum eigenen Revier markiert, und so kann man, selbst wenn die Halle noch leer ist, kaum einen freien Platz in den ersten Reihen bekommen. Das ist aber nicht so schlimm, denn solange man gute Augen hat, kann man in den hinteren Reihen die bessere Luft atmen.


Ich glaube, ich werde Wiederholungstäter.


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Ah! Dankeschön für den Bericht! :-)

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